Homo Ecos part 16

Am Morgen besuchte ich das Büro von Homo Ecos. Auf dem Weg dorthin sammelte ich Blumen, was in den Wohngebieten gar nicht so einfach ist – mein Ziel waren Wildblumen.

Unterwegs traf ich Boris und im Büro Sintija, Linda und Kathy. Kaffee, ein kurzer Plausch und weiter.

Krišjānis war bereits an der Arbeit, als wir ankamen.

Wir bauten zwei Fenster ein und machten eine Wand mit Schichtholzplatten dicht. Außerdem deckten wir die offenen Stellen der Dachpaletten ab.

Die Nacht war warm und so schlief ich im Zelt um mir die Anfahrt am nächsten Morgen zu sparen.

Homo Ecos part 15 1/2

Ich wachte relativ spät auf und ging zum Bus, der mich nach Lucavsalav brachte. Es war nass und windig – Herbstwetter. Boris kam anschließend und wir entfernten die restlichen Nägel aus den Brettern, während wir im Iglu am Feuer saßen.

Wir wohnten beide in der selben Richtung und kehrten in einer Bar ein, die in der Nähe der Haltestelle war. Dort spielte ich zum ersten Mal lettisches Billard und gewann.


Der Tisch hat eine quadratische Holzplatte mit Löchern in jeder Ecke. Jeder hat acht Holzscheiben, die mit einem Puck angespielt werden und versenkt werden müssen.


 

Der schnellste Saunabau der Welt

Als ich aufwachte, war Kriss wahrscheinlich bereits in Paris. Nach dem Frühstück und einer heißen Dusche, verließ ich die Wohnung und nahm den Bus nach Lucavsalav.

Juris erklärte, dass unsere heutige Aufgabe darin bestand Balken für das große Bauprojekt in Jūrmala abzuholen.

So fuhr ich mit Mareks nach Jūrmala, doch wir bekamen nur Bretter, keine Balken. Der Anhänger war lächerlich leer.

Als wir zurück kamen und abluden, hatte Juris ein Feuer entzündet, in dessen Glut mehrere Steine lagen. Zur Feier des Tages  (Juris hatte Geburtstag), sollte eine Sauna entstehen.

So nahmen wir die Kuppel des Gewächshauses, brachten sie zur Feuerstelle und deckten sie mit Filzmatten ab. Die heißen Steine wurden mit Schaufeln ins Innere gebracht und mit Wasser übergossen, wodurch sich dichter Dampf ausbreitete.

Gegen Mitternacht setzte man mich am Bahnhof ab, wo kein Bus mehr fuhr. So nahm ich ein Taxi, das mich jedoch an der falschen Stelle raus ließ – ich hatte mich beim Setzten der Ortsmarke vertan. So ging ich den Rest zu Fuß und kam schließlich in der Wohnung an, wo ich gleich schlief.

Umzug

Austris kam genau richtig zum Kaffee, da er sein Handy laden wollte. Wir frühstückten und er begann danach Werkzeug zu richten. Am Wochenende nimmt er an einem Rollenspiel teil und wollte dafür Waffen und Rüstungen bauen.

Mein Schwert, das ich in meiner Funktion als Wächter des Magic Garden besaß, brachte ihn auf die Idee Bambus als Werkstoff zu verwenden. So fing er an eine Lanze anzufertigen. Angesteckt von seinem kreativen Eifer, erschuf ich ein Schwert. Die präzise und langwierige Bearbeitung des Materials erforderte volle Konzentration und hatte einen beruhigenden Effekt, der einem meditativen Zustand gleich kommt.

Nach einigen Stunden ließ ich das unvollständige Werkstück ruhen, da ich in der Stadt nach günstiger Kleidung ausschau halten wollte.

Der erste Laden, der meine Aufmerksamkeit erregte, war ein Glückstreffer. Sämtliche Textilien kosteten 4 € das Kilo! Ich fand einen Holister Pullover, eine Adidas Jogginghose und einen Wollpullover für zusammen 5,17 € – na wenn das mal kein Schnäppchen ist.

Am Abend war der Vortrag, wo ich Krišjānis treffen sollte. Austris hatte sein Interesse bekundet und kam auch zur Stockholm School of Economics, wo der Vortrag stattfand. Vier Männer und ein Raum voll Frauen, die sich als freiwillige Helfer engagieren möchten. Nach einer Stunde lettischer Informationen, verließ ich den Raum, holte mir um die Ecke einen Kaffee und ging im Park spazieren.

Zum Ende des Vortrags wartete ich auf Kriss und wir nahmen den Bus zu seiner Wohnung.


Wegen der Verwechslungsgefahr nenne ich den jüngeren der beiden Krišjānisse nun Kriss.


Wir unterhielten uns über Gott und die Welt, während er seinen Koffer packte.

Vorbereitungen für den Winter

 


Da Juris und Bahvani in einem Monat, wie jedes Jahr, nach Indien ziehen, fallen nun Vorbereitungsarbeiten an.


Ich nahm den Bus in die Stadt um Mareks zu treffen. Wir fuhren zur Post, wo ich mein Paket abholte – ein Opinel no. 8 (Danke Anne 😆).

Im Magic Garden plante Mareks die Konstruktion, die als Winterlager dienen wird – ein ambitioniertes, doch notwendiges Projekt. Unterdessen verpasste ich der Bühne einen neuen Beizanstrich.

Nach der Hälfte, legte ich eine Pause ein und ging rüber zum Give & Get Haus, wo eifrig gearbeitet wurde. Ich half etwas mit und sammelte anschließend mit Austris Feuerholz.

Nachdem ich einige Äste abgesägt hatte, ging ich zurück zur Bühne und wollte dort weiter machen. Mareks hatte die zweite Hälfte bereits gestrichen und so nahm ich die Kurbelschaufel und grub Löcher, in denen später Bambuspfeiler versenkt werden.

Die Dämmerung war bereits angebrochen und ich beeilte mich, damit ich noch ein paar Bretter für Homo Ecos sammeln konnte.

Von dem quietschenden Geräusch der, aus den Nägeln gleitenden Bretter angelockt, kam Emils hinzu und half mir dabei.

So hatte ich für alle drei Organisationen Arbeit verrichtet und holte mir zufrieden meine Suppe ab, um dann den Tag am Feuer ausklingen zu lassen.

Saulgrieži – Sonnenwende


Eine chronologische Lücke erfordert zwei Tage in einem Beitrag. Hier der erste:


Der gestrige Tag begann mit einer weiteren Schatzsuche nach Brettern. Boris und ich nahmen ein paar Hütten auseinander und brachten die Bretter zum Homo Ecos Haus.

Zurück im Magic Garden, trafen wir die Leute von Give & Get, die am Feuer saßen und gesellten uns dazu.


Nächster Tag:


Leichter Nieselregen leitete den Morgen ein. Es sollte diesmal keiner von Homo Ecos kommen – Wochenende im wahrsten Sinne des Wortes sozusagen.

Als ich meinen Kaffee genoss, traf ich Agnese und Oskars, die auf der Suche nach dem Material waren, das irgendwo abgeladen worden sein sollte. Ich erklärte, dass ich weiß, wo es sei und führte sie zum Homo Ecos Haus. Dort hatte der Mann, den ich dort zuvor getroffen hatte, einige Balken und eine Kiste voll Nägel abgeladen.

Ich brachte die Balken zu ihrem eigentlichen Bestimmungsort und entfernte gleich die Nägel.


Übrigens, sämtliches Material, das für den Bau des Give & Get Hauses verwendet wurde, besteht aus Spenden und Recycling. Mit Ausnahme der vier Eckpfeiler und zwei Deckenpfeiler, war alles andere kostenlos zu erhalten  (Paletten für 5 € + Sprit).


Das Dach wurde an diesem Tag fertig gestellt. Auf die Sparren kamen Paletten, die auch für Böden und Wände verwendet wurden. Die Paletten wurden mit Schichtholzplatten verschlossen und darüber spannte man Werbebanner und nagelte diese mit Latten fest.

Als ich mein Handy aus dem Container, wo es lud, holen wollte, hörte ich eine vertraute Stimme, die von draußen näher kam. Krišjānis, ein freiwilliger Helfer von Homo Ecos, kam mit zwei Frauen, seinen Vorgesetzten, um ihnen den Magic Garden zu zeigen.

Krišjānis bot mir an, dass ich in seiner Wohnung bleiben könnte, während er für drei Wochen weg ist. Er hat sogar eine Dusche (mit warmem Wasser) und eine Waschmaschine – der absolute Luxus! Ohne lange nachzudenken, sagte ich zu. Wir tauschten Nummern aus und verabredeten uns für Montag, wo ein Treffen für Freiwillige stattfinden wird.


Bei diesem Treffen handelt es sich um ein europaweites Netzwerk von Non-Profit-Organisationen, das Freiwillige Helfer vermittelt. Helfer berichten dort von ihren Erfahrungen und tauschen Ideen und Anregungen aus.


Nachdem wir uns verabschiedet hatten, ging ich zum Supermarkt und kaufte Süßigkeiten. An der Kasse rief Mareks an und teilte mit, dass er im Magic Garden sei.

Wir hatten uns seit einer guten Woche nicht mehr gesehen und er begrüßte mich herzlich. Ein Paket aus Deutschland sei angekommen und ich könne es morgen bei der Post abholen, erklärte er.


Ich hatte Mareks Adresse angegeben, da mir eine liebe Person, die ich sehr mag, ein Paket zusenden wollte.


Während Mareks mit Juris über die anstehenden Aufgaben sprach, rief Krišjānis  (der ältere mit dem Ökohaus) an. Agnese und Oskars hatten bei ihm zwei weitere Strohballen abgeholt, von denen einer für Homo Ecos sei. So räumte ich den Schuppen frei, damit der sperrige Ballen einen trockenen Platz hat.

Am Abend war Feuer angesagt. Ab morgen werden die Tage kürzer – das offizielle Ende des Sommers. Ich half Igor, der mindestens so sehr auf Feuer steht, wie ich, beim Beschaffen des Brennguts und traf danach Rudolfs im Iglu.


Schau dir Rudolfs Arbeit an!


Das Feuer, das den Sommer verabschiedete, wärmte meine kalten Füße, die noch immer keine Socken tragen.


Wer will schon täglich Socken waschen? Dann lieber Crocks tragen, bis es nicht mehr geht…


 

Homo Ecos part 15

Boris kam, als ich meinen Kaffee trank. Die Motivation hielt sich in Grenzen. Wir gingen durch die Gegend und kamen schließlich am Homo Ecos Grundstück an, wo kurze Zeit später ein Lieferwagen hielt. Der Fahrer stieg aus und erklärte, dass er eine Firma hat, in der „Abfälle“ entstehen, die wir eventuell verwenden könnten. Offenbar hatte Agnese von Give & Get das organisiert Der Mann fragte, was wir an Material brauchten und teilte mit, dass er bald ein paar Materialien hier abladen werde.

Mit dieser beruhigenden Nachricht, ließen wir unser Vorhaben, Bretter zu sammeln ruhen und gingen zurück zum Magic Garden.

Später kam Igor ins Iglu und Boris musste zu einem Interview-Termin – eine Kooperation mit einer anderen Öko-Organisation besprechen.

Austris und Igor wollten bis zum Sonntag bleiben und bauten mit Oskars die letzte Wand des Give & Get Hauses ein.

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So saßen wir den restlichen Abend am Feuer.

Homo Ecos part 14

Das Dach war noch nicht ganz fertig. Es mussten noch einige Anpassungen vorgenommen werden. Da die Paletten verschiedene Größen hatten, war viel Maßarbeit nötig um eine gleichmäßige Abschlusskante zu erhalten.

An der Ecke, wo der Eingang sein wird, steht ein Baum, der integriert wurde. So bauten wir das Dach um ihn herum.

Später kam Sintia, die neue Koordinatorin von Homo Ecos und brachte Essen.

Sintia
Sintia

Als es dunkel wurde, saßen wir lange am Feuer und gegen Mitternacht machten wir noch ein paar Wände, damit ich die Technik lerne, da Krišjānis die nächsten Tage nicht kommen wird.