Weltklimmzugtag

Keine Wolke weit und breit – ein sonniger Morgen. Krišjānis prognostizierte fünfzehn Säcke Kartoffeln. Also ran an die Knollen.

Nach dreieinhalb Stunden auf Knien in der Erde wühlen, hatten wir die sechs Reihen durchpflügt und gingen anschließend im Fluss schwimmen.

20160910_152218

Im Haus erwartete uns eine proteinreiche Kost, mit Linsen und Hackfleisch, die wir zügig aufaßen, damit wir den Bus nach Jelgava nicht verpassten.

Als wir die Straße erreichten, war der Bus bereits in Sichtweite – perfektes Timing. Der nächste Bus fährt nämlich erst drei Stunden später.

Wir kamen eine Stunde zu spät in Jelgava an – der Wettbewerb war bereits vorbei. Doch Krišjānis zog sein Ding durch und machte sechzehn – genau so viele, wie im letzten Jahr.

Hier die Ergebnisse. Lettland ist mit Abstand Sieger!


Krišjānis ist offen für Vorschläge, die seinen Klimmzug-Fortschritt fördern. Wenn Du Tipps hast, schick ne Mail.


Der letzte Bus zurück fuhr bereits eine Stunde nach Ankunft in Jelgava, was der ganzen Aktion eine gewisse Eile verlieh, denn sonst wären 8 km Fußmarsch (mit Einkäufen) angesagt.

Wir schafften die Einkäufe und den Bus in letzter Minute.

Das Abendprogramm bestimmte eine lettische Interpretation von Madame Butterfly. Ich konnte der Handlung nicht folgen und so erschien mir das Stück langatmig, weshalb ich mich bettwärts bewegte und das Kulturprogramm ausließ.

Kartoffelernte

Während Krišjānis für den morgigen Weltklimmzugtag trainierte, rechte ich Heu bei den Apfelbäumen zusammen.


Das Grundstück um das Haus hat 3,3 Hektar, dazu kommen ein Hektar Wald und zehn Hektar Acker.


Der Nachbar käme später mit dem Traktor um die Kartoffeln aus der Erde zu holen. Dazu müsse auch dieses Gebiet von Heu befreit werden. Also rechten wir zwei große Haufen zusammen, die wir dann in Flammen setzten – immer wieder ein faszinierendes Schauspiel. Ich zündete noch das umliegende Heu an und beobachtete, wie sich das Feuer, entlang der Heulinie, ausbreitete, einen schwarzen Teppich hinterlassend.

20160910_111437

Vor dem Eingang des Tomatenhauses, ließ ich mich künstlerisch aus, als ich von Weitem den Traktor hörte.

20160912_132431

Dort angekommen, schaute ich zu, wie die abgetragene Erde über ein Laufband nach hinten ausgeworfen wurde und die Kartoffeln freilegte.

20160910_111401

Ich nahm soviel mit, wie ich tragen konnte und ging zurück zum Haus um diese zu putzen und zu reiben. Krišjānis‘ Mutter bereitete daraus dann Kartoffelpuffer zu, die mit Sauerrahm gegessen wurden.

Landidylle bei Krišjānis

Sturm der Liebe begleitete meinen Kaffee. Krišjanis ging unterdessen zum Frühsport – er hat sich für diesen Zweck eine Trainingsstation gebaut.

Am Dach mussten noch abschließende Tätigkeiten verrichtet werden, was uns den Nachmittag über beschäftigte.

Ich machte noch etwas Heu, bevor wir ein großes Feuer entzündeten, das aus Holzabschnitten bestand und dessen Glut dann den Grill anheizte.

Während das Feuer vor sich hin flammte, war ich mal wieder fasziniert, wie gut man die Sterne hier sehen kann.

Homo Ecos part 7

Krišjanis und ich waren schon früh wach und gingen, nach dem Frühstück, zu Homo Ecos. Außer uns war keiner dort und so verließen wir die Baustelle, nachdem wir den Schuppen mit Holz beladen hatten.

Wir nahmen den Bus in die Stadt und kauften einen neuen Akku und ein Ladegerät. Danach trafen wir Janis, der mit dem VW-Bus auf uns wartete.

Nachdem wir Material für Krišjanis‘ Ökohaus aufgeladen hatten, fuhren wir zu ihm, luden ab und luden Stroh und Lehm auf.

Nach dem Abendessen fuhr Janis alleine zurück nach Rīga und brachte das Material zu Homo Ecos, Give & Get und Magic Garden.

Wir blieben hier, da das Holzlager noch fertig gestellt werden musste.

Homo Ecos part 6

Als ich am Morgen meinen Akku holen wollte, war er und das Ladegerät nicht mehr dort. In der Nacht waren Unbekannte herum geschlichen und stahlen zwei Fahrräder, meinen Akku, ein Beil (das gute) und den Kaffee, außerdem aßen sie alle Kekse – die Mistkerle!

Ich sammelte ein paar Äpfel auf, als Krišjanis dazu stieß. Wir frühstückten und er ging dann zu Homo Ecos, während ich Bambus spaltete und entgratete – Vorbereitungen für den Zaun.

Mareks brachte einen Strahler mit Bewegungssensor an, während ich einen Abstecher zu Homo Ecos machte um dort zu helfen. Wir stellten den Schuppen fertig und begossen die Konstruktion mit Bier – ein Brauch.

Danach gingen wir nach Jumprasalav – einer Nachbarinsel. Dort benötigte ein Freund von Krišjanis Hilfe beim Bau eines Daches und wir halfen dabei.

Es war bereits dunkel, als wir wieder im Magic Garden ankamen – der Bewegungsmelder funktionierte.

Homo Ecos part 5

Am Morgen hatte ich einen Termin beim Zahnarzt – den letzten. Ich bekam eine Gesamtrechnung – 366,- € für drei Wurzelbehandlungen in sechs Sitzungen. In Deutschland würde man sagen: „Schnäppchen gemacht.“ Hier frägt man mich, ob ich für den Preis noch einen geblasen bekomm.

Nach dem Zahnarzt kaufte ich Essen ein und nahm ich den Bus nach Lucavsalav. Als ich bei Homo Ecos ankam, löste ich Boris, einen französischen Freiwilligen, ab.

Ich half Krišjanis das Dach der Toilette fertig zu stellen und grub nebenbei. Als Mareks dazu kam, packten wir das Werkzeug zusammen und gingen zurück in den Magic Garden, wo wir Abendessen kochten.

Eishockey: Deutschland – Lettland

Nach dem Frühstück kam der Regen. Ich trank Kaffee und lauschte dem Tröpfeln, während ich auf Krisjanis wartete. Der Himmel hatte große blaue Flecken, sodass der Regen wohl nicht lange dauern würde.

Das Mädchen von Homo Ecos hatte bereits Werkzeug abgeholt, wie ich von Juris erfuhr. Sie versucht vermutlich gerade den Wurm zu fangen. Aber auch der späte Vogel findet noch reichlich Würmer – so selten sind die gar nicht.

So kamen wir gegen 15 Uhr an und gingen um 17 Uhr wieder  um zum Eishockey zu gehen.


Deutschland spielt in Rīga gegen Lettland – ein Qualifikationsspiel für die Teilnahme an den Olympischen Spielen. 


Als wir am Stadion ankamen, waren alle Karten bereits ausverkauft. Wir versuchten es an allen Eingängen, doch die Securitys waren nicht sehr kooperativ. So fuhren wir wieder zurück und ließen die spontane Idee gut sein.


Deutschland gewann 3 – 2


 

Homo Ecos part 4

Um 11 Uhr sollten wir zu Homo Ecos. Die Anderen kamen eine Stunde früher um das Grundstück zu entapfeln – schön, wenn das mal jemand anderes macht. Ich frühstückte die Reste vom Vortag und wartete auf Krišjanis, der nach hause gegangen war um Werkzeug zu holen.

Es regnete mal wieder. Als Krišjanis ankam, saßen wir noch eine Weile unter der Kuppel und gingen dann los zu Homo Ecos.

Wir bauten das Grundgerüst für die Toilette auf und brachen die Aktion ab, als es dunkel und der Regen stärker wurde.

20160903_192250

Im Magic Garden brachten wir das Werkzeug unter und saßen noch unter der Kuppel, bis wir den Tag für beendet erklärten.

Homo Ecos part 3

Krišjanis weckte mich um neun, denn am Morgen sollte ein Lieferwagen kommen. Wir frühstückten und Krisjanis richtete Werkzeug für die Fortsetzung des Bauprojekts bei Homo Ecos.

Als der Lieferwagen ankam, luden wir Stützbalken auf und fuhren in Richtung Rīga. Wir hielten an einer Lagerstätte für recyceltes Holz, etwa dreißig Kilometer von Rīga und luden Bretter auf, die voller Nägel waren.

20160902_122433
Den rechte Stapel nahmen wir mit

Wir hielten nochmal für Schrauben und Schichtholzplatten. Danach ging es nach Lucavsalav zu Homo Ecos.

20160902_144405
Verblüffende Ähnlichkeit mit dem Homo Ecos Logo.

Siehe Website

Wir luden alles ab und überlegten dann, was wir zu essen einkaufen würden und Krišjanis machte ein Pi.

20160902_173749

Wir kochten, als Mareks dazu kam – er hat einen Auftrag für Parkettböden in einem Kempinski Hotel angenommen.

So saßen wir den restlichen Abend zusammen, bis wir schließlich schlafen gingen.

Zu Gast bei Krišjanis part 3

Der Tag begann mit Pfannkuchen, die überdurchschnittlich sättigend waren – das dunkle Mehl ist eigentlich für Brot. Während ich die zähe Masse briet, lief „Sturm der Liebe“ – auf lettisch. Die deutsche Tonspur wird übersprochen und auch die Männerstimmen werden von einer Frau übersetzt.

Krišjanis ging schwimmen und als er zurück kam, frühstückten wir. Nach dem Frühstück war das Dach an der Reihe.

20160902_101350

Es dauerte den ganzen Tag.

20160902_101450

Als wir ins Haus zurück kamen, wurden wir von einem leckeren Apfelkuchen begrüßt, den Krišjanis‘ Mutter gebacken hatte.