Georgien

Anmerkung:

Um die Wartezeit zu verkürzen veröffentliche ich einige aktuelle Beiträge. Bis ich die Vergangenheit aufgeholt habe und chronologisch veröffentlichen kann, vergeht einfach zu viel Zeit. Wer sich wundert, warum ich mit „Wir“ beginne, sollte wissen, dass ich momentan in Begleitung reise. Jane und Seif, die ich von Belgraid kenne, reisen mit. Aber nach und nach werden hoffentlich alle Unstimmigkeiten beseitigt werden.


Wir überquerten die Grenze mal wieder zu Fuß. Der Autoschalter funktionierte wieder nicht – das heißt Fußgängerdurchgang. Da zahlreiche Busse die Grenze ansteuern, war die Schlange ungewöhnlich lange. Auf der türkischen Seite gab es keine Probleme. Naja, bis auf die Tatsache, dass mein Bild mit meiner jetzigen Erscheinung nicht wirklich übereinstimmt, was für prüfende Blicke sorgt. Aber als Deutscher hat man Vorteile – ich nenne das gerne „white privilege“.

Auf der georgischen Seite waren vier Pass-Kontroll-Schalter in Betrieb. Wir entschieden uns für den ersten, was sich später als großer Fehler herausstellte, denn die meisten stellten sich dort an. Das führte dazu, dass die meisten neu Ankommenden versuchten sich in der ersten Schlange von der Seite rücksichtslos hinein zu schieben. Jane und ich, mit unseren großen Rucksäcken nahmen entsprechenden Platz in Anspruch und wurden in alle Richtungen geschoben. Die Leute in der Schlange wurden immer aggressiver und gifteten sich gegenseitig dermaßen an, dass ich dachte, dass jederzeit ein Kampf stattfinden würde. Wie erwartet, wurden ausgerechnet wir (alle drei) nicht sofort durch gelassen, sondern mussten warten, während Vorgesetzte gerufen wurden.

Letzten Endes kamen wir doch alle durch und waren total erleichtert. Grenzen schaffen es irgendwie immer ein gewisses Unbehagen zu erzeugen – selbst wenn es dafür eigentlich keinen richtigen Grund gibt.

Ich hob erst mal Bargeld ab. Die Währung hier heißt „Lari“ und steht etwa im Verhätnis 3:1 – das heißt 1 € sind rund 3 Lari. Danach liefen wir die einzige Straße entlang, die von der Grenze weg führte und kamen an einem Kiosk vorbei, wo wir erstmal die Bierpreise betrachteten. Man bekommt 2,5-Liter-Flaschen für etwa 1,50 € – was nach türkischen Preisen (2,50 € für 0,5 l) einen unglaublichen Unterschied ausmacht . Wir setzten unsere Rucksäcke an einer Stelle ab, wo rechts parkende PKW´s bereits abgefahren waren und trampten.


Ich werde in den folgenden Beiträgen in Georgien die Preise in Lari angeben. Einfach merken: durch drei teilen.


Wir wurden nach etwa einer halben Stunde von einem Einheimischen mitgenommen, der alleine im Auto saß. Er sprach nur sehr schlecht englisch, doch ich fand heraus, wie man danke und hallo sagt und begann eine neue Seite in meinem Fremdsprachenbuch. Der Fahrer brachte uns nach Batumi – etwa 15 km von der Grenze entfernt. Als wir ausstiegen, fragten wir, wo wir zelten könnten. Er zeigte in eine Richtung und sagte : „here problem“ und dann in eine andere Richtung: „here no problem“.


Batumi erscheint einem, wie ein kleines Las Vegas. Überall sind Casinos und Hotels. Wir nannten es Haramistan (Haram ist Sünde im Koran), weil alle Muslime der angrenzenden Länder sich hier austoben können. Ein Türke hatte erklärt, dass man mit türkischem Pass nur einen Tag ohne Visa in Georgien bleiben könne. Da Batumi die erste große Stand an der Grenze ist, sammeln sich hier jene, die in ihrem Land ein vielfaches für Alkohol bezahlen müssen und wo Glücksspiel verboten ist.


Wir hatten Hunger und suchten ein günstiges Restaurant mit vegetarischen Optionen. Es scheint traditionell viele Mehlspeisen zu geben – vermutlich durch den russischen Einfluss. Teig und Käse dominieren die Karte. Wir bestellten Bohnen in einem Tongefäß und zwei Mehlspeisen – eine Art Pizza mit weißem Käse und eine „kleine“ Teigtasche mit Ei, dazu drei Bier vom Fass. Wir hatten richtig zu kämpfen und ließen uns den Rest einpacken. Wir zahlten 50 Lari, was im nachhinein betrachtet ungewöhnlich viel war. Als wir später nachrechneten, stellten wir fest, dass sich die Bedienung ein gutes Trinkgeld gegeben hatte…

Wir verschwendeten nicht allzuviel Zorn darüber und kauften erstmal Bier ein. Damit gingen dann in die Richtung „no problem“, was sich als der Strand herausstellte. Dieser bestand aus einer Mischung aus dunklem Sand und flachen Steinen. An einer Stelle, wo der Sand überwiegte, machten wir halt und bauten unsere Zelte auf. Wir tranken aus und gingen anschließend schlafen.