Beerpong und Lagerfeuer

Es war bereits Mittag, als ich zum „car wash“ ging.


Hier, wo die mobile Küche stand und die Köche wohnen, wurden früher mal Autos gewaschen. Das Schild wurde modifiziert, damit keine Kunden mehr kommen.

 


Verkaterte Stimmung lag in der Luft, doch allmählich kamen alle in Schwung. Wir spielten etwas Cricket und kickten einen Handball hin und her.

Es trafen noch weitere Leute ein und wir holten reichlich Bier für die Nachmittagsaktivität. Eine Tür, auf zwei Stapeln Reifen, diente als Tisch für Beerpong – in der Variante contact beer pong.

20170430_164151


Für alle, die damit nichts anfangen können, hier die Regeln:

Wird noch nachgetragen…


Es gab reichlich Paletten und deutsche Bücher (es waren scheiß Bücher, Liebesromane und sowas…), die entsorgt werden mussten. Das geht natürlich am besten mit einem Feuer.

20170430_231725

Paintball Action

Seit langem wieder ausschlafen, was ich auch ausgiebig tat. Um die Mittagszeit traf ich die anderen. Die Teams standen schon seit einer Woche fest. Um 14 Uhr gings los.

Ich stellte fest, dass ich keinen natürlichen Killerinstinkt habe, was mir in diesem Spiel einen Vorteil hätte verschaffen können. So wurde ich oft getroffen und überlebte nur die letzte Runde. Am Ende hatte ich noch reichlich (von ursprünglich 100) Kugeln, während manche nochmal nachkauften. Als Trophäe gab einen Mini-Gastrobehälter – tolle Idee.

Auf dem Rückweg war Erics Kleinbus total überfüllt. Als wir zurück gekommen waren, kochte Alice für die ganze Mannschaft – lecker.

Abends trafen wir uns zum Essen in einem serbischen Restaurant auf Kosten des Kommissariats. Ich hatte eine Suppe und Fleisch, gefüllt mit Huhn, Pilzen und Käse – viel und sehr gut.

Bäm
Bäm

Wir hatten viel Spaß, während im Nebenraum Livemusik spielte. Die Stimmung war ausgelassen – es wurde getanzt und gesungen. Jeder schien die gespielten Lieder zu kennen.

Sogar die Hunde trinken
Sogar die Hunde trinken

Viele Biere später ging es weiter in einen Club. Wenn man eine Weile alleine rum steht, wird man prompt angesprochen – die Leute hier sind sehr offen. Ich war überrascht, wie viele deutsch sprachen. Alle schienen Deutschland zu mögen und waren freundlich und redseelig.

Als wir mit dem Taxi zurück fuhren, begann bereits die Morgendämmerung.

FTOG And Get Wankered Weekend

Solltest Du Dich fragen, was FTOG heißt: Das ist die Abkürzung für fuck the other groups. Frag nicht, ich versteh das auch nicht so richtig. Stand auf dem Zettel mit den Küchenregeln – zwischen „wasch dir die Hände“ und „desinfiziere die Flächen“. Offenbar ist es eine Art Slogan.


Freitag ist High-Tag. Morgen hat die ganze Hot Food Mannschaft frei. Deshalb wird heute ordentlich gefeiert.

Fortsetzung folgt…

Die letzte Hot Food Woche

Wir befanden uns in der Endphase von Hot Food in Belgrad. Seit Juli letzten Jahres kochen sie nun täglich hier und werden bis zum Wochenende an BelgrAid übergeben.

Am Montag Abend gingen wir in die Stadt und fanden uns in einer Bar ein.

Chillen auf dem Dach der mobilen Küche
Chillen auf dem Dach der mobilen Küche

Das Wetter wurde deutlich besser und es hatte ab Dienstag konstant über 25 Grad – über 10 Grad in der Nacht. Deshalb verlegten wir eine Station nach draußen, wo man, unter einer gespannten Plane, in der Sonne schnippeln konnte.

Fortsetzung folgt…

BelgrAid part 4

Heute wurde der Küchenprozess entscheidend optimiert – eine Revolution des Knoblauchschälens fand statt.

Zuvor wurden die Zehen in heißem Wasser eingeweicht, wodurch sich die Haut sehr leicht lösen lässt. Die zweite Methode bestand darin, die Zehen mir der flachen Seite des Messers zu zerdrücken. Mir persönlich gefiel die erste Möglichkeit besser, während die meisten anderen lieber zerquetschten. Ich bildete mir ein, dass ich wesentlich schneller sei, was bis heute auch so war. Doch es gibt eine dritte Möglichkeit, bei der wir uns wohl alle einig waren und jeder seine bisherige Methode verwarf.

Man schneidet beide Enden der gesamten Knolle ab, ohne die Zehen zu lösen. Diese gibt man in einen Eimer und verschließt diesen. Dann wird kräftig geschüttelt und so gut wie alle Zehen sind von ihrer Schale befreit. So schnell waren wir noch nie fertig.

BelgrAid part 3

Ein besserer Titel fällt mir nicht ein, wahrscheinlich werden die nächsten auch so lauten…


In der Küche war ich heute mit rühren dran. Dazu wird ein riesiger Schaber benutzt, der eher an ein Paddel erinnert.

20170422_104342

Sieben volle Töpfe, umgefüllt in 49 Gastro-Gehälter verlassen täglich die Küche.

20170422_114723

Der Regen hatte endlich aufgehört, doch in den Nächten sank die Temperatur bis knapp über den Gefrierpunkt.

BelgrAid part 2

Mir fällt nichts Außergewöhnliches ein, das nicht schon beschrieben wurde. Das Filmteam ist noch unter uns und sammelt weiter Material für den Film. Es wird wohl eine Art Promo-Video werden um neue Helfer zu akquirieren und die Organisation vorzustellen. 

Übrigens, ich habe gerade erfahren, dass unser Kamerateam schon mit Bear Grylls gedreht hat – wie geil ist das denn!

BelgrAid

Der Tag begann eine Stunde früher als sonst. Das hieß, dass der Wecker schon um 7:20 Uhr klingelte. Meine Schuhe waren nur zur Hälfte vom Außenzelt bedeckt und total durchnässt – ebenso die Socken. Um 8 Uhr war Abfahrt und der Regen wollte einfach nicht aufhören.

In der neuen Küche gab es neue  Messer, die wunderbar schnitten – so wie wenn man nach einem Einser-Golf einen 500er AMG Mercedes fährt. Außerdem begleitete uns ein Kamerateam, das eine Doku dreht. Ich wurde auch kurz interviewt und bald berühmt sein.


Ich bin ganz froh, dass das jemand anderes festhält, da ich noch gar nicht dazu kam Bilder  zu machen.


Alice, die Küchenorganisatorin hatte Geburtstag und wir trafen uns am Abend alle in einem serbischen Restaurant. Ich hatte Kalbsuppe und Cevapci mit Pommes. Die Rechnung wurde durch Köpfe geteilt, wodurch ich das doppelte zahlen musste und danach blank war. Aber der Abend war dennoch gelungen.

Die neue Küche

Es regnete unaufhörlich – die Temperatur lag bei fünf Grad.

Am Morgen lief alles noch wie gewohnt und am Nachmittag zogen wir das ganze Equipment in die neue Küche um.


Bis zum Ende des Monats, wird „Belgraid“, eine andere Organisation übernehmen. 


Während wir hier mit einer mobilen Küche, die sich in einem LKW-Anhänger befindet, agiert hatten, wir bei BelgrAid eine fest installierte Küche eingerichtet. Die Bauarbeiten laufen momentan noch parallel zum Küchenbetrieb.


 

Der 250ste Beitag

Zum Jubiläum habe ich ein neues Feature eingefügt. Du kannst den Blog jetzt abonnieren. Gib einfach deinen Namen und deine email ein und Du wirst informiert, sobald ein neuer Beitrag online ist.


Ich werde den Arbeitsablauf nicht mehr erwähnen, da er sich täglich wiederholt.


Nach der Arbeit, ging ich zum Getränkemarkt, der sich um die Ecke befindet, um Bier zu kaufen. Als ich zurück zur Küche kam, war das Tor verschlossen und niemand war mehr da. Davon ausgehend, dass bald jemand zurück kommen würde, setzte ich mich neben das Tor und öffnete mein Bier. Nach einer Weile kam ein Mann vorbei und grüßte. Ich erwiderte seinen Gruß und lud ihn ein neben mir Platz zu nehmen. Er sprach keine der mir zur Verfügung stehenden Sprachen, was die Verständigung erschwerte, doch nicht unmöglich machte. Auch er hatte gerade Bier gekauft und so tranken wir gemeinsam. Es war sehr unterhaltsam sich über Gesten zu verständigen, die er mit Hingabe ausführte. Offenbar wohnt er in einer der Baracken, die von Zigeunern bewohnt werden. Er teilte seine letzten Zigaretten mit mir und gab mir Süßigkeiten, die er, wegen seinen Zähnen, nicht selbst essen konnte. Er fragte, wo ich schlafe und ich gab ihm zu verstehen, dass ich zelte. Darauf hin bot er mir an bei ihm zu übernachten. Er habe eine Dusche und sieben Kinder, von denen drei in einem Bombenangriff im Kosovo starben. Ich lehnte ab und erklärte, dass ich auf die anderen warten müsse, da mein Handy im Haus sei.

Nach etwa einer Stunde, kamen die anderen wieder – sie hatten die neue Küche besichtigt. Ich verabschiedete mich von meinem neuen Freund und ging ins Haus, wo ich mir noch eine Decke schnappte, bevor ich zum Zelt zurück ging – die Wettervorhersage prognostizierte Regen und eine kalte Nacht.