BelgrAid part 3

Ein besserer Titel fällt mir nicht ein, wahrscheinlich werden die nächsten auch so lauten…


In der Küche war ich heute mit rühren dran. Dazu wird ein riesiger Schaber benutzt, der eher an ein Paddel erinnert.

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Sieben volle Töpfe, umgefüllt in 49 Gastro-Gehälter verlassen täglich die Küche.

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Der Regen hatte endlich aufgehört, doch in den Nächten sank die Temperatur bis knapp über den Gefrierpunkt.

BelgrAid part 2

Mir fällt nichts Außergewöhnliches ein, das nicht schon beschrieben wurde. Das Filmteam ist noch unter uns und sammelt weiter Material für den Film. Es wird wohl eine Art Promo-Video werden um neue Helfer zu akquirieren und die Organisation vorzustellen. 

Übrigens, ich habe gerade erfahren, dass unser Kamerateam schon mit Bear Grylls gedreht hat – wie geil ist das denn!

BelgrAid

Der Tag begann eine Stunde früher als sonst. Das hieß, dass der Wecker schon um 7:20 Uhr klingelte. Meine Schuhe waren nur zur Hälfte vom Außenzelt bedeckt und total durchnässt – ebenso die Socken. Um 8 Uhr war Abfahrt und der Regen wollte einfach nicht aufhören.

In der neuen Küche gab es neue  Messer, die wunderbar schnitten – so wie wenn man nach einem Einser-Golf einen 500er AMG Mercedes fährt. Außerdem begleitete uns ein Kamerateam, das eine Doku dreht. Ich wurde auch kurz interviewt und bald berühmt sein.


Ich bin ganz froh, dass das jemand anderes festhält, da ich noch gar nicht dazu kam Bilder  zu machen.


Alice, die Küchenorganisatorin hatte Geburtstag und wir trafen uns am Abend alle in einem serbischen Restaurant. Ich hatte Kalbsuppe und Cevapci mit Pommes. Die Rechnung wurde durch Köpfe geteilt, wodurch ich das doppelte zahlen musste und danach blank war. Aber der Abend war dennoch gelungen.

Die neue Küche

Es regnete unaufhörlich – die Temperatur lag bei fünf Grad.

Am Morgen lief alles noch wie gewohnt und am Nachmittag zogen wir das ganze Equipment in die neue Küche um.


Bis zum Ende des Monats, wird „Belgraid“, eine andere Organisation übernehmen. 


Während wir hier mit einer mobilen Küche, die sich in einem LKW-Anhänger befindet, agiert hatten, wir bei BelgrAid eine fest installierte Küche eingerichtet. Die Bauarbeiten laufen momentan noch parallel zum Küchenbetrieb.


 

Der 250ste Beitag

Zum Jubiläum habe ich ein neues Feature eingefügt. Du kannst den Blog jetzt abonnieren. Gib einfach deinen Namen und deine email ein und Du wirst informiert, sobald ein neuer Beitrag online ist.


Ich werde den Arbeitsablauf nicht mehr erwähnen, da er sich täglich wiederholt.


Nach der Arbeit, ging ich zum Getränkemarkt, der sich um die Ecke befindet, um Bier zu kaufen. Als ich zurück zur Küche kam, war das Tor verschlossen und niemand war mehr da. Davon ausgehend, dass bald jemand zurück kommen würde, setzte ich mich neben das Tor und öffnete mein Bier. Nach einer Weile kam ein Mann vorbei und grüßte. Ich erwiderte seinen Gruß und lud ihn ein neben mir Platz zu nehmen. Er sprach keine der mir zur Verfügung stehenden Sprachen, was die Verständigung erschwerte, doch nicht unmöglich machte. Auch er hatte gerade Bier gekauft und so tranken wir gemeinsam. Es war sehr unterhaltsam sich über Gesten zu verständigen, die er mit Hingabe ausführte. Offenbar wohnt er in einer der Baracken, die von Zigeunern bewohnt werden. Er teilte seine letzten Zigaretten mit mir und gab mir Süßigkeiten, die er, wegen seinen Zähnen, nicht selbst essen konnte. Er fragte, wo ich schlafe und ich gab ihm zu verstehen, dass ich zelte. Darauf hin bot er mir an bei ihm zu übernachten. Er habe eine Dusche und sieben Kinder, von denen drei in einem Bombenangriff im Kosovo starben. Ich lehnte ab und erklärte, dass ich auf die anderen warten müsse, da mein Handy im Haus sei.

Nach etwa einer Stunde, kamen die anderen wieder – sie hatten die neue Küche besichtigt. Ich verabschiedete mich von meinem neuen Freund und ging ins Haus, wo ich mir noch eine Decke schnappte, bevor ich zum Zelt zurück ging – die Wettervorhersage prognostizierte Regen und eine kalte Nacht.

Hot Food Idomeni

Ich habe das Gefühl, dass sich, in  Anbetracht der Umstände, nicht viel Neues ereignen wird. Der Tagesablauf ändert sich nur gering und es werden noch viele solcher Tage folgen. Ich weiß also nicht, wie ich die kommenden Beiträge abwechslungsreich halten soll.

Hier also ein paar grundsätzliche Infos:

Um 9 Uhr geht’s los und es werden zwei Gruppen gebildet. Eine Gruppe putzt oder schält, während die andere Gruppe das vorbereitete Gemüse klein schneidet, welches die Köche dann verarbeiten.

Wenn das Essen fertig ist, wird es auf zwei Lieferwagen geladen und an die beiden Ausgabestellen gefahren, wo es verteilt wird. In der Zwischenzeit wird geputzt, gespült und vorbereitet.

Wenn die leeren Behälter zurück kommen, werden diese gespült, parallel wird geschnippelt, damit die Köche bereits die Basis für den nächsten Tag zubereiten können. Dann wird alles geputzt und die Arbeit ist getan.

Die Organisation heißt „Hot food Idomeni“, weil es in Idomeni, einer Stadt an der Grenze von Griechenland zu Mazedonien, begonnen hatte. Das Camp dort wurde geschlossen und die Organisation zog weiter nach Belgrad.

Hier gibt es zwei Stellen, an denen Flüchtlinge untergebracht sind, die von uns versorgt werden – die „Baracken“ und das „Camp“, beide mit jeweils tausend Bewohnern – wir kochen also jeden Tag rund zweitausend Essen.

Die meisten sind aus Afghanistan und Pakistan, doch es gibt auch ein paar Syrier und Somalier.


Heute war ich das erste mal im Camp zur Essensausgabe. Hier gibt es zwei „Kantinen“, wo die Leute, zum Essen, an Tischen sitzen können. Die Warteschlange wird von Beamten einer staatlichen Behörde überwacht. Jeder hat eine Essensmarke, die er vorzeigen muss um eintreten zu können. Beim Verlassen des Raumes wird überprüft, ob der Teller weggeworfen wurde. So soll sichergestellt werden, dass jeder seine Portion bekommt.

Jeder erhält einen Apfel, vier Scheiben Brot, eine Kelle Essen und etwas Salat. Wenn jemand Nachschlag möchte (für viele ist das die einzige Mahlzeit des Tages), bekommt er diesen auch.

Gruppentreffen zum Ostersonntag

In der Nacht regnete es, doch bis zum Morgen hatte es bereits aufgehört. Ich lief wieder zur Küche und begann mit der mise-en-place. Erstmal Zwiebeln schälen, dann Zitronen schneiden und Kartoffeln putzen.

Ich blieb bei der Ausgabe wieder hier und putzte die Küche und anschließend mehr Kartoffeln. Nach Ankunft der Anderen wieder spülen, noch mehr Kartoffeln und Endreinigung.

Zur Feier des Tages, trafen wir uns alle in einem Restaurant.

Fortsetzung folgt…

Freiwilligendienst

Die Nacht war kalt und die Phase des Verschleißes trat ein. Meine Crocs waren durch gelaufen und eine weitere Hose riss nun bleibt mir nur eine lange Jogginghose und zwei kurze.

Der Wecker klingelte um 8:30 Uhr – eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn und so machte ich mich auf den Weg.

In der Küche war wieder Knoblauch dran, danach Ingwer. Eine Gruppe fuhr zu den Baracken zur Ausgabe, während ich mit einer Handvoll Freiwilliger blieb um die Küche zu putzen und mehr Knoblauch zu schälen.

Als die anderen zurück kamen und das Geschirr brachten, war spülen und putzen angesagt. Das klingt alles banal, doch bei der Größenordnung, ist das eine Menge.

Am Abend war die Arbeit getan und wir saßen noch eine Weile bei einem Bier zusammen. Später fuhren die letzten weg um vor dem Feiertag noch Waren einzukaufen und so fand ich mich alleine wieder.

Kurzes Blogupdate und dann überlegen, was man hier in diesem kargen Wohnviertel noch tun kann. Ich lief etwas umher, doch verlor schnell die Lust und ging zum Zelt zurück. Gegen 19:30 Uhr schlief ich bereits.

Aufnahme zum Flüchtlingshelfer

Als ich in einem Café online ging, erhielt ich eine Nachricht von der Helfer-Administration und antworte sofort. Nachdem ich mich vorgestellt hatte, gab man mir die Adresse der Küche, die sich etwas außerhalb, in südlicher Richtung befand. Ich trank meinen Kaffee aus und baute anschließend mein Zelt ab.

Ich fragte mich durch und fand schließlich die Haltestelle, wo die besagte Buslinie fuhr. Im Bus sprach ich jemanden an, an welchem Halt ich raus müsse. Milos stieg mit mir aus, erklärte, dass wir umsteigen müssten und stieg wieder mit mir ein um dann wieder mit mir auszusteigen – all das, obwohl er in eine völlig andere Richtung musste. So fanden wir die Küche auf Anhieb und ich war froh über seine Hilfsbereitschaft, da ich das alleine wohl nie gefunden hätte.

In der Küche herrschte bereits Hochbetrieb. Man empfing mich herzlich und zeigte mir alles. Ich legte mein Gepäck ab und fing an Kartoffeln zu putzen. Danach schälte ich Knoblauch. Nach getaner Arbeit, aß ich und nutze die letzte Sonne um einen Platz für mein Zelt zu finden.

Ein Bach begrenzte die linke Seite und auf der rechten waren Wohnhäuser und so folgte ich dem Straßenverlauf in der Hoffnung eine Stelle zu finden, die nicht umzäunt war. Selbst die heruntergekommensten Baracken waren bewohnt. Doch nach etwa 500 m fand ich einen guten Platz, den ich mit ewas klettern erreichen konnte und rundum Sichtschutz bot. Ich bereitete den Boden vor, indem ich das Gras heraus rupfte und die Fläche ebnete. Danach ging ich wieder zurück und suchte nach WLAN. In einer kleinen Kneipe wurde ich fündig, bestellte ein Bier und bloggte.

Die Festung

Als mein Tag begann, schaute ich aus dem Zelt und prüfte, wie gut mein Standort tatsächlich war. Ich war zufrieden genug um meine Sachen im Zelt zu lassen und in die Stadt aufzubrechen. Auf dem Weg dorthin wurde ich zwei Mal von der Polizei kontrolliert. Beim ersten Mal wollten sie nur den Perso sehen und wissen, was ich hier mache. Urlaub, entgegnete ich. Alles klar, schönen Tag, tschüss. Beim zweiten Mal wollten sie den Inhalt meiner Taschen sehen. Ist in Ordnung, tschüss. Vermutlich habe ich Ähnlichkeit mit den afghanischen Flüchtlingen, von denen einige mich am Vortag für einen Sunniten hielten.

Mein Frühstück bestand aus einem Pljeskavica, der rund 1,50 € kostet und von dem ich einfach nich genug bekam.

Im Anschluss wollte ich mir die Festung ansehen und machte unterwegs an einem Café halt um meinen Zweitakku zu laden und den neuen Beitrag zu publizieren.

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Nachdem ich mir alles angeschaut hatte, holte ich meinen Akku ab und ging zum Zelt zurück.