Kopenhagen …magnetisch

Wir wachten gegen 9:00 Uhr auf und holten uns in einem Supermarkt Frühstück, das wir im Park aßen. Danach ging es auf die Suche nach einem Internet-Café, was, in Folge der mobilen Geräte, immer mehr aus der Mode kommt. Ein Einheimischer, den wir fragten, teilte uns mit, dass es unweit ein Hostel gibt, wo es sicher PCs gäbe – womit er Recht hatte. Die Benutzung ist umsonst aber ich werde dort noch einen Kaffee, für das gute Gewissen, trinken. Hendrik ist schon über eine Woche hier und zeigt mir ein wenig die Stadt. Man darf sich also bald wieder über Owly freuen.

Christiania

Flagge von Christiania
Flagge von Christiania

Brauche ne Tastatur, um all die neuen Informationen, in angemessener Zeit, festhalten zu können. Fortsetzung folgt…

Übrigens, für alle, die sich vorab informieren möchten…

Christiania - Green Light District
Christiania – Green Light District

Christiania wurde in den späten 60ern, von Hippies, auf einem leer stehenden Armeegelände, gegründet. Seitdem lebt dort eine Gemeinde, die völlig eigenständig funktioniert. Es gibt einen Marktplatz, wo man Früchte, selbstgemachten Schmuck und Kleider kaufen kann. Überall sind kleine Stände und Cafés, die zum Verweilen einladen. Am besten bekannt ist Christiania durch die Pusher Street (Dealerstraße) im Green Light District (Grünlichtviertel), eine Straße, wo hinter den Ständen, maskierte Männer mit Sonnenbrillen, kleine Tütchen unter die Leute bringen. Bei Entscheidungsfragen wird eine Versammlung auf dem Marktplatz einberufen, wo alle mitentscheiden, was wie umgesetzt wird – eine Demokratie im wirklichen Sinn.

Es gibt einen Skatepark, eine eigene Müllentsorgung, eine Kunstgalerie, einen Fußballplatz und und und. In Christiania gibt es drei Regeln: 1. habe Spaß/sei fröhlich 2. nicht rennen – das erzeugt Panik 3. Keine Fotos – also wird es von diesem Ort auch keine geben… Ich empfehle aber jedem, einmal hierher zu kommen!


P.S.: hab auch gestern noch was hinzugefügt. Erstmal dort reinschauen.


Ich wachte spät auf; die Sonne hatte Ihren Zenit bereits überschritten, als sich Attesch, ein türkisch stämmiger Lehrer, der in Kopenhagen unterrichtet, zu mir gesellte um einen zu rauchen. Wir sprachen über dies und das, während ich mein Zelt abbaute. Man konnte einen Reiher sehen, der gegenüber am Ufer nach Beute Ausschau hielt. Als Attesch sich verabschiedete, begann ich Müll aufzusammeln, um dem Platz, der mir eine Schlafmöglichkeit bot, etwas zurückzugeben.

Als ich so um den großen See lief, vielen mir die vielen selbst gebauten Holzhäuser auf. Man hat den Eindruck, dass sie in die Natur integriert sind, ohne diese zu verdrängen. Ich traf einen Italiener und einen Amerikaner aus Florida und wir erzählten, während wir umher schlenderten. Der Weg führte uns zurück in das Herz Christianias, wo ein reges Treiben herrschte. Überall roch es süßlich nach verbrannten Pflanzenteilen und die Menschen erschienen alle freundlich und zuvorkommend.

Ich kehrte in der Kunstgalerie ein, weil ich die ganzen Objekte, die aus recycelten Teilen bestanden, sehr mochte. So sah man Sitzmöbel aus Stahl geschweißt und Reifenprofile als Sitzfläche, die einfach Style hatten. In der Galerie sprach ich mit der Künstlerin; eine alte Frau, die Mitbegründerin der Gemeinschaft ist.

Ich suchte ein Café auf, wo ich meinen Akku laden konnte und bestellte einen Kaffee. Da mein Zweitakku den Geist aufgegeben hatte, las ich in der enorm, bis die kostenlose Ballettaufführung begann. Dazu hatte man eine Bühne aufgebaut und der Fußballplatz, der noch gestern leer war, war überfüllt mit Menschen, die auf ihren Decken saßen. Ich stellte mich unter einen Baum, wo auch Henrik mit seinem Rucksack saß und wir kamen ins Gespräch. Er lebt in Norwegen und trampt in südliche Richtung, ist jedoch, wie er sagt, in Kopenhagen hängen geblieben, weil es hier so schön ist – womit er recht hat. Ein anderer Norweger, den ich dort traf, läuft von Oslo nach Italien, um einen Kaffee zu trinken und dann wieder zurück zu laufen.

Nach der Aufführung der königlichen Balletttruppe, ging ich mit Henrik zurück ins Café, wo mein Akku lud. 67 % – muss reichen. Kurz bloggen, dass ich nicht genug Zeit für einen vollständigen Bericht habe und Kaffee trinken. Danach habe ich mir eine Christiania-Aktie gekauft, um die Gemeinschaft zu unterstützen und weil mir die Ironie gefiehl – eine Aktie, das ist echt klasse! Später hat Henrik eine Pizza spendiert und wir aßen an einer Bank in der Grünanlage Christianias. Danach sind wir an einen Platz, den er kannte, wo ich mein Zelt aufbauen konnte. Er selbst hat nur einen Schlafsack dabei, doch mein Ein-Mann-Zelt bot ihm zumindest einen Sichtschutz.

Nächstes Ziel: Dänemark

Das heutige Wetter hält, bis jetzt, Sonne und Wolken im Gleichgewicht. Nach einem Kaffee und Owly-Update, geht es erstmal duschen und anschließend auschecken. Google verrät, dass die A 7 über Flensburg nach Dänemark führt, wo ich heute hin möchte. Da man sich, hier in Hamburg, bei den Distanzen auf der Karte, gerne mal verschätzt, werde ich einen Bus, bis in die Nähe der Autobahn, die mitten durch Hamburg verläuft, nehmen. Fortsetzung folgt…


Nach der Dusche, setzte ich mich an die Tische, wo mein Akku lädt und kam mit Nick ins Gespräch, der auch an die Steckdose wollte. Nick ist Hamburger, arbeitet als freischaffender Unternehmensberater und so sprachen wir über Unternehmenspolitik. Er ist, wie ich, der Meinung, dass flachere Hierarchien und Mitbestimmungsrechte der Schlüssel zu mehr Effizienz sind. Er bot an, mich zur Haltestelle zu fahren und erklärte mir, wie ich zur Autobahn komme. Auf dem Weg zur S-Bahn, hielt er an einer Tankstelle und spendierte mir noch ein Sandwich und Kippen. Außerdem gab er mir einen Adapter fürs Auto, damit ich unterwegs meinen Akku laden kann.

Nick und ich an der S-Bahn
Nick und ich an der S-Bahn

Von der Haltestelle, wo ich ausstieg, war es nicht mehr weit zu laufen und schon war ich an der Auffahrt zur A 7. Ich hatte ein „Flensburg“-Schild und setzte mich erstmal in den Schatten um mein Sandwich zu essen. Da es, wie immer in Deutschland, keinen Haltestreifen gibt, hoffte ich, dass mich jemand, während der recht kurzen Rotphase, heranwinkte, was erst nach guten zwei Stunden geschah. Man ließ mich am Aiport raus, wo es unmittelbar, bis Borerokenlande, weiter ging. Nach einem Blogstop, im WLAN-versorgten Burger King, sprach ich, an der Raststätte, Leute an. Nach wenigen Minuten, nahm mich Jan, ein polnischer Trucker, mit. Er ließ mich in Flensburg in der Nähe einer Raststätte raus, da er selbst die Autobahn wieder verlassen musste.

Jan und ich
Jan und ich

Nach ein-zwei Kilometern, im Gras neben der Leitplanke laufen, kam ich zum „Scandinavian Park“, ein großes Einkaufszentrum direkt an der Grenze, wo viele Dänen ihren Alkohol kaufen. Nachdem mir Bastian, ein Angestellter, ein Stück Pappe besorgte und seinen Edding lieh, schrieb ich mein Kopenhagen-Schild. Dort gab es freies WLAN, also erstmal Blog updaten. Ich sprach dann die Kunden an, die viel Bier im Einkaufswagen hatten. Nach kurzer Zeit kam Jakob, den ich kurz zuvor angesprochen hatte, auf mich zu und sagte, dass er zwar nicht nach Kopenhagen fährt, mich jedoch ein Stück in nördliche Richtung mitnehmen könne. Jakob arbeitet in der Konzeption bei SAP. Seine beiden 3 und 6 jährigen Söhne Villum und Gustav saßen fröhlich auf dem Rucksitz, als wir über dänische Steuerpolitik sprachen. Er spendierte mir an einer Tankstelle einen Kaffee und setzte mich in Vejle, auf einer, parallel zur Autobahn verlaufenden, Landstraße ab. So könne ich von hinten zur Raststätte gelangen.

Jakob, Villum und Gustav
Jakob, Villum und Gustav

Nach ein paar Kurven, führte die schmale Straße an zwei Häusern vorbei, die einsam und nur von Wald und Wiesen umgeben waren. Ich lief knirschend in den Hof hinen, da dieser mit Kies aufgefüllt war und suchte nach einer Klingel, die ich läuten könnte – fand aber keine, also rief ich. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Kris öffnete, seine Frau Rikke schaute hinter ihm zur Tür. Ich erklärte meine Situation und fragte, welchen Weg ich wohl am besten nehme. Rikke bot sofort an mich zu fahren und teilte mir im Auto mit, dass sich nicht viele Leute hierher verirren und sie sich darüber freue.

Rikke und ich
Rikke und ich

Ein kleiner Hügel in 50 Metern verbarg die Autobahn, die umzäunt war. Auf der gegenüberliegenden Seite sah man bereits die andere Raststätte. Nach 200 m, am Zaun entlang, durch hufthohe Wiese, endete der Zaun und die Ausfahrt des Rastplatzes begann. Das vierte Auto hielt bereits an, in dem Amanda und Victor saßen. Leicht erstaunt, doch wie selbstverständlich nahmen sie mich mit nach Kopenhagen mit, wo sie auch hin wollten. Beide hätten, am Tag darauf, einen Vorstellungstermin als Architekten. Wir sprachen lange und ausgiebig über Flüchtlingspolitik, veraltete Denkweisen und restriktive Unternehmensphilosophie, sowie dänische Wirtschaft und Zeitgeschehen.

Amanda und Victor
Amanda und Victor

Die beiden haben mich in der Nähe von Christania abgesetzt und gesagt ich könne dort sicher einen Schlafplatz finden. Also lief ich über die Brücke, die sie nannten und sprach Christian an, der gerade am Automat Geld holte. Er war auch dorthin unterwegs und sagte, ich solle mitkommen. So erzählte er mir etwas über den Ort, was ich aber erst am morgigen Tag schildern werde. Wir liefen kurz über das Gelände und trennten uns wieder, nachdem er mir einen Mc Donalds gezeigt hatte, wo ich bloggen konnte.

Ich bestellte nichts und saß lange dort. Doch Leute neben mir haben mir einen Chickenburger geschenkt, den sie zuviel hatten. Als mein Akku leer war, ging ich nach draußen, wo es bereits zu dämmern anfing. Da genau um die Ecke ein Nachtclub war, waren jede Menge betrunkender Jugendlicher und hunderte Seemöven auf dem großen Platz. Die Möven flogen kreuz und quer umher und ich stand eine Weile nur so da und beobachtete, wie sie in Kopfhöhe auf mich zuflogen , um dann ganz plötzlich den Kurs zu ändern.

Ich war müde und wollte noch ein wenig schlafen. Also lief ich in Richtung grün und gelangte direkt ins Wohnviertel Christianias. Ich lief lange dort umher, fand aber dann einen schönen Platz am Wasser, Heimat von über 150 Vogelarten.

Ein neuer Tag in Hamburg

Um 7:30 Uhr stand ich auf und wollte Geld für Zigaretten wechseln – noch eine halbe Stunde bis zur Öffnung der Pforten. Da die Tür einen Spalt offen stand, versuchte ich trotzdem mein Glück. Die Kasse war noch nicht soweit, doch die freundliche Frau bot an, ich könne mir eine drehen. Um eine symbolische Geste der Dankbarkeit zurück zu geben, half ich, die Kerzen auf den Tischen zu verteilen. Ich besorgte mir Frühstück und aß im Innenraum, als ein Mann mittleren Alters auf mich zukam und fragte, ob er sich zu mir an den Tisch setzen dürfe. Selbstverständlich hieß ich ihn willkommen, da ich mich in seiner Vorgehensweise wiederfand. Er wohnt in Bayern, ist mit dem Rad unterwegs und fährt von Prag, die Elbe entlang, bis nach Cuxhaven. Nachdem ich aufgegessen hatte, setzten wir uns nach draußen, wo noch weitere Abreisende verweilten. So kam ich mit Anna und Ines aus Ostdeutschland, ebenfalls Radfahrer, ins Gespräch. Eine sehr herzliche und bewegende Begegnung, die mich in meiner Reiseentscheidung bestärkte.

Von links: Anna und Ines
Von links: Anna und Ines

Der Himmel war von Weis- und Grautönen durchsetzt und die Temperatur mäßig. Eigentlich perfekt um in der Stadt herum zu laufen, ohne ständig Flüssigkeit über die Haut zu verlieren. Da ich gestern nur einen winzigen Teil Hamburgs sehen konnte und abends keine Lust mehr auf die Reeperbahn hatte, entschied ich noch eine Nacht zu verlängern. Somit werde ich mir den Stadtteil „Blankenese“ ansehen, der besonders schön sein soll. Fortsetzung folgt…


Gegen 11:00 Uhr verließ ich den Campingplatz um, am Elbstrand entlang, nach Blankenese zu laufen. Ein großes Schild, das neben einer Treppe stand, kündigte einen römischen Garten an und ich stieg die Stufen empor. Am anderen Ende sah ich eine weitere Treppe, die über eine kleine Brücke, an einigen Privatgrundstücken vorbei, zu einer Gabelung führte. Ein betonierter Weg, der vor einer Villa endete, führte nach unten. Ich entschied mich für den steigenden Waldweg und sah, von da an, weder Mensch, noch Haus; als wäre ich durch ein Portal gelaufen, das mich aus der Zivilisation heraus transportiert. An einer Bank lauschte ich kurz den Vögeln zu und lief dann, den nun wieder herab führenden Weg, weiter.

Als ich wieder auf eine Straße stieß, folgte ich weiterhin den steigenden Wegen, in Erwartung einen Ausblick zu finden. Diesen fand ich dann auf der Terrasse eines 5-Sterne Hauses, dem Süllberg. Danach schlenderte ich durch die verwinkelten Gassen, die, zu einem nicht unerheblichen Teil, aus Treppen bestehen. Bald traf ich einen Künstler, der gerade aus seinem Atelier kam. Ich sprach ihn an, wie schön er es hier doch habe, erzählte ihm, was ich bereits gesehen hatte und fragte, ob er nicht vielleicht einen Geheimtipp für mich hätte. Der Süllberg, wo ich zuvor war, sei damals Eigentum der Stadt gewesen. Das Objekt wurde unter der Voraussetzung verkauft, dass jeder Besucher, auch wenn er kein Hotelgast ist, weiterhin Zutritt zum Turm hat. Dazu genügt es an der Rezeption seinen Personalausweis, als Pfand für den Schlüssel, zu hinterlassen. Witzigerweise hatte der Künstler eine bevorstehende Ausstellung im Römergarten, wo ich gerade herkam und reichte mir einen Handzettel. Dankend verabschiedete ich mich und nahm die nächste Treppe nach oben. An der Rezeption des Hotels erhielt ich den Turmschlüssel, sowie ein freundliches Lächeln und stieg die Wendeltreppe empor. Oben angekommen, war ich von dem Ausblick, der eine Rundumsicht über das gesamte Viertel und weit über die Elbe bot, überwältigt – wahrlich ein Geheimtipp, der sich gelohnt hat.

Anschließend lief ich zum Marktplatz und holte mir zwei Fischbrötchen, weil ich mich nicht entscheiden konnte – Matjes und Hering. Die nette Verkäuferin, die wohl südamerikanischer Abstammung sein musste, hat mir sogar 2 € des Preises erlassen, nachdem ich ihr meine Geschichte erzählt hatte. Danach lief ich wieder gestärkt weiter durch das Treppenviertel Blankeneses und in einen Rewe, um mir Wasser, einen Smoothie, Handyaufladung und die neue enorm zu kaufen.

Da ich dort am Verkehrsknotenpunkt war, nahm ich den nächsten Bus zum Campingplatz, lud die Sachen ab und lief wieder zu Haltestelle, um am Knotenpunkt mit der S-Bahn zu den Landungsbrücken zu fahren. Dort sah man die Queen Mary 2, die momentan repariert wird, was noch etwa zwei Wochen dauern soll. Dann zu Fuß, ein Stück weiter, an der Elbphilharmonie vorbei, zur Lagerstadt und zurück mit der U-Bahn zur Reeperbahn.

Kaum bin ich dort ziellos durch die beleuchteten Straßen gelaufen, wollten alle Frauen Sex mit mir. Das war zwar schmeichelhaft, doch mich hatte eher interessiert, wo ich Labskaus essen könnte. Diese Information wollten die aufdringlichen Damen mir nicht geben. „Das willst du eh nicht essen. Komm lieber ein halbes Stündchen mit mir mit“, sagte eine. Aber ich hatte Hunger und so hab ich die Männer mit den Handschellen und den neon-gelben Jacken gefragt. Bessere Wahl! Ich bekam eine Empfehlung für ein Restaurant, das 10 Fußminuten entfernt war und eine unmissverständliche Wegbeschreibung. So macht man das! Also nichts wie hin. Zwar habe ich damit mein Tagesbudget für Essen um ein vielfaches überschritten, doch der originale Hamburger Labskaus war es mir in dem Moment wert. Auf dem Rückweg kam ich erneut durch den Kiez, doch lange hab ich es nicht ausgehalten. Außerdem war schon bald 0:00 und die Busse fahren nur bis kurz nach eins. Also zurück nach „Hause“, wo ich keinen mehr antraf und fleißig bloggte.

Owl the World – Hamburg

Tag 1 – Altona

Owly in Hamburg 1
Owly in Hamburg 1
Owly in Hamburg 2
Owly in Hamburg 2 – Rathaus
Owly in Hamburg 3
Owly in Hamburg 3
Owly in Hamburg 4
Owly in Hamburg 4
Owly in Hamburg 5
Owly in Hamburg 5
Owly in Hamburg 6
Owly in Hamburg 6
Owly in Hamburg 7
Owly in Hamburg 7
Owly in Hamburg 9
Owly in Hamburg 9
Owly in Hamburg 10
Owly in Hamburg 10

Tag 2 – Blankenese

Owly in Hamburg 11
Owly in Hamburg 11
Owly in Hamburg 12
Owly in Hamburg 12
Owly in Hamburg 13
Owly in Hamburg 13
Owly in Hamburg 14
Owly in Hamburg 14
Owly in Hamburg 15
Owly in Hamburg 15
Owly in Hamburg 16
Owly in Hamburg 16
Owly in Hamburg 17
Owly in Hamburg 17
Owly in Hamburg 18
Owly in Hamburg 18
Owly in Hamburg 19
Owly in Hamburg 19
Owly in Hamburg 20
Owly in Hamburg 20
Owly in Hamburg 21
Owly in Hamburg 21
Owly in Hamburg 22
Owly in Hamburg 22
Owly in Hamburg 23
Owly in Hamburg 23
Owly in Hamburg 24
Owly in Hamburg 24
Owly in Hamburg 25
Owly in Hamburg 25
Owly in Hamburg 26
Owly in Hamburg 26

Von Bremen weiter nach Norden

Aufgewacht gegen 8:00 mit leichtem Kater. Lars schien noch zu schlafen, also bin ich auf den Balkon um eine zu rauchen. Der Himmel sah wieder mal viel versprechend aus. Heute soll es weiter nach Hamburg gehen. Fortsetzung folgt…


…Lars hat mir zum Abschied noch ein Päckchen Zigaretten und Sonnenmilch mitgegeben, was sehr willkommen war. Er arbeitet als Koch und musste auch gerade zur Arbeit, als ich aufbrechen wollte. Wir verließen das Haus und ich bin zurück Richtung Autobahnauffahrt gelaufen. Unterwegs hat mich Lars mit dem Rad wieder eingeholt und fragte, ob ich schon gefrühstückt hätte und dass unweit eine Bäckerei sei. Ich verneinte und gab an, dass ich noch etwas Brot habe und mir vielleicht ein Croissant auf die Hand holen werde. So trennten wir uns wieder. Als ich die Straße wechselte um zur besagten Bäckerei zu gelangen, kam Lars gerade, mit einer Bäckertüte in der Hand, heraus und gab sie mir. Völlig überrascht nahm ich sie entgegen und bedankte mich abermals. Bis zur Auffahrt hatte ich die drei Croissants gegessen, nahm den Rucksack ab und holte das Schild, das ich zuvor angefertigt hatte; HAMBURG stand darauf. Schon nach der zweiten Ampelphase winkte mich ein Lkw-Fahrer heran. Carsten kommt aus Niedersachsen und hatte Airbus-Teile geladen, die er in Hamburg abladen sollte.

Carsten und ich
Carsten und ich

In der Hansestadt angekommen, hat er mich an einer Haltestelle raus gelassen, wo auch gleich ein Bus in die Stadt abfuhr, in den ich einstieg. Nun bin ich in Altona, ein Stadtteil Hamburgs und werde mich mal etwas umsehen. Fortsetzung folgt…


…am Bahnhof bin ich den Schildern gefolgt, auf denen „Elbe“ stand. So kam ich am Rathaus vorbei und stützte mich, ein Stückchen weiter, auf dem Geländer ab, das mich vom Ufer trennte. Neben mir stand ein älterer Herr, den ich prompt mit „Moin“ grüßte. Er gab mir den Tipp auf die Treppen eines naheliegenden Gebäudes zu steigen, von woaus man eine gute Aussicht hätte. Als ich die 140 Stufen erklommen hatte, traf ich ihn wieder und so standen wir eine ganze Weile dort oben und schnackten. So habe ich eine exklusive Geschichtsstunde erhalten, die sehr informativ war.

Uwe und ich
Uwe und ich

Unmittelbar daneben befand sich der Fischmarkt, wo sich an beiden Straßenseiten Fischrestaurants und Imbisse befinden. Da hab ich nicht lange gezögert und mir einen Räucherfisch-Teller genehmigt, der phantastisch schmeckte. Noch ein Heringssalat to go und weiter geht’s, am Ufer entlang. So kam ich an eine schwimmende Plattform, von wo aus Passagierboote abfahren. Leute, die ich ansprach, teilten mit, wo ich einen Campingplatz finde und so kaufte ich eine Karte. Auf der Plattform habe ich Steffanie und xxx getroffen und wir unterhielten uns während der Fahrt. Das Boot brachte uns ans andere Ufer, wo ich umsteigen musste und unsere Wege sich wieder trennten.

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Im zweiten Boot machte ich die nächste Bekanntschaft mit xxx, einem Hamburger, der mir auch Infos über die Stadt gab und erklärte, wie ich zum Campingplatz komme.

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An der Bushaltestelle hab ich mir, von den dort Wartenden, noch weitere Tipps abgeholt. Als ich eingecheckt hatte, suchte ich einen Platz für mein Zelt und bin erstmal rüber zu meinen neuen Nachbarn, um sie zu begrüßen. Ein französisches Pärchen aus Bitche, im Rentenalter, die mit dem Rad unterwegs sind. Wir verabredeten uns für später und sind erstmal duschen. Nachdem wir gegessen hatten, ist unsere französische Gruppe auf fünfeinhalb angewachsen. Ein weiteres Pärchen mittleren Alters und deren Tochter stieß dazu; auch sie sind mit dem Rad on Tour. So saßen wir lange, redeten über unsere Reisen und ließen gemeinsam den Tag ausklingen.

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Als sich die Reihen gelichtet hatten, sprach ich eine Dreier-Gruppe junger französischer Studenten an. Sie haben mir „Tarot“, ein französisches Kartenspiel, beigebracht, das Ähnlichkeiten mit Schafkopf hat. So spielten wir noch ein paar Hände, bevor wir uns zu den Zelten aufmachten.

Weiter Richtung Osten

Nach einer Dusche und einem reichhaltigen Frühstück mit Eiern und Speck, fährt Rico mich in die nächste Stadt, von wo aus ich Richtung Hengelo komme. Dort führt eine Autobahn nach Osnabrück, die dann weiter nach Bremen führt. Fortsetzung folgt…


Ein Gast war gestern abgereist und so konnte ich in dessen Zimmer duschen. Die Kleider, die ich trug, wusch ich gleich mit und hängte sie draußen auf. Als ich mein Zelt eingepackt hatte und wieder in den Vorhof kam, war Rico gerade dabei zwei Pappschilder für mich zu schreiben: „Hengelo“ (Rückseite: „Hamburg“) und „Bremen“. Dann hat er mir noch ein Brötchen mit Spiegelei, einen Apfel und eine Birne gegeben und mich an eine Tankstelle auf der Landstraße Richtung Enschede gefahren. So käme ich, über Hengelo, auf die Autobahn nach Deutschland.
An der Tankstelle stand ich nur wenige Minuten, als zum ersten Mal eine Frau anhielt. Maria sprach sehr gut deutsch und nimmt immer Tramper mit, wie sie mir mitteilte. Wir fuhren etwa 20 km, bis ihre Ausfahrt kam. Doch nicht weit entfernt sah man schon eine Ampelkreuzung mit Bus-Haltestreifen, wo sie mich dann rausließ.

Maria und ich
Maria und ich

Auch hier stand ich nur wenige Minuten. Ein Cabrio fuhr auf die rechte Spur und auf mich zu. Martin, ein selbstständiger Eventmanager, mit Schwerpunkt Design, Konzeption, Licht usw., sprach ebenfalls deutsch und brachte mich an die letzte Raststätte vor der Grenze.

Martin und ich
Martin und ich

Zunächst sah es dort viel versprechend aus, doch war, für eine Raststätte am Nachmittag, sehr wenig los. Wahrscheinlich lag es daran, dass Sprit in Deutschland günstiger ist, wie Martin zuvor mitteilte. Ich setzte mich in den Schatten des einzigen Baumes, der an der Ausfahrt zu sehen war. Ich hatte nur noch mein Bremen-Schild, das andere war noch in Marias Auto. Aber ich war ja bereits in Hengelo und für nach Hamburg muss man eh an Bremen vorbei. Die LKW-Fahrer hatten entweder Pause oder fuhren nach Osten. Der Anteil an deutschen PKWs war erschreckend niedrig. Der Schatten wanderte immer weiter nach links, sodass ich schon bald einen Viertel-Kreis aus platt gedrücktem Gras hinterließ. Nachdem ich noch eine Runde über den Lkw-Parkplatz gedreht hatte, setzte ich mich vor den Eingang. Dort fragte mich ein Lkw-Fahrer, den ich zuvor schonmal angesprochen hatte, wo ich hin wolle. Er bot mir dann an, mich nach Bremen mitzunehmen, wo er seine Fracht abladen würde. Da er nur gebrochen englisch sprach, war die Verständigung schwierig. Doch die Musik, die er auflegte, brachte uns einander näher. So wurde die Fahrt von rumänischer Gypsy-Polka begleitet, was ich super fand. Hier eine Hörprobe:

Wir kamen erst nach 21 Uhr in Achim an, was direkt neben Bremen liegt. Der Fahrer hat mit die CD als Souvenir geschenkt und ich bin dann Richtung Bremen weiter gelaufen.

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Nach ein paar Kilometern kam ich in einen Vorort und bin in den dortigen Dönerladen eingekehrt, der mir wie gerufen kam.

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Gestärkt lief ich weiter die Straße entlang, bis ich auf einem Schild las, dass Bremen noch 12 km entfernt liegt. Das war mir zu viel und ich drehte um – sicher könnte ich zwischen Armin und Mahndorf campen. Als ich erneut an der einzigen Kneipe vorbei lief, kehrte ich ein, setzte mich an die Bar und bestellte ein Bier. Die Leute hier schienen Interesse an meiner Geschichte zu haben und so erzählte und erzählte ich. So kam es, dass ich drei Bier von Lars und drei Flying Hirsch von Roger ausgegeben bekam. Hansi, der Wirt hat mir auch eine CD einer lokalen Band geschenkt – mit Widmung.

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von links: Lars, Hansi und Roger
von links: Lars, Hansi und Roger
Prost!
Prost!

Lars, der direkt über der Kneipe wohnt, hat mich sogar eingeladen bei ihm zu schlafen. So lieg ich nun hier im warmen Wohnzimmer und werde sicher sehr gut schlafen…

Holländische Gastfreundschaft

Die Morgensonne heizte das Innere des Zeltes derart auf, dass ich den Reißverschluss öffnen musste, um für Zirkulation zu sorgen. Es war schon 9:00 Uhr und der Berufsverkehr vorbei. Keine einzige Wokle zierte den Himmel und ich war froh über den vollen Wasserbeutel. Erst nach 13:00 Uhr hielt Martin an.

Martin und ich
Martin und ich

Wir sprachen über Unternehmenspolitik, da er selbst als freiberuflicher Unternehmensberater tätig ist. Der Parkplatz, an dem er mich raus ließ, lag ungünstig. Also stellte ich mich neben die Ampel, die zurück auf die Autobahn führt. Dort hielt auch recht bald einer, der mich aber äußerst ungünstig absetzte.

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So stand ich mitten auf der Autobahngabelung, weit weg von Gehwegen. Ich versuchte es kurz, merkte aber, dass es nichts bringt, wenn alle 70 fahren. Außerdem hab ich an einer Ampel einen Polizisten in Zivil angesprochen, der mich anwies, nicht an dieser Stelle zu laufen. Alternativen bot er keine an – soviel zum Freund und Helfer… Also mühte ich mich durchs hohe Gras neben der rechten Spur. Als die Straße wieder in die Autobahn mündete, war kurz danach eine lange Brücke, die das weiter laufen unmöglich machte. Also versuchte ich unten durch zu kommen, was sich jedoch als schwierig erwies. Die Zäune waren kein Problem, aber der Fluss… Glücklicherweise war auf der linken Seite ein Fahrradweg, der über die Brücke führte. Dummerweise stellte ich mich an die falsche Seite machte kurz Mittagsschlaf, als meine Motivation sank. Später hielt einer und sagte, dass ich auf die andere Seite müsse, was ich dann auch tat. Da die Ausfahrt neben einem Ikea lag, waren die meisten Autos voll beladen. Die Sonne knallte noch immer heftig, als ein Kleineagen anhielt. Rico, der Fahrer, ist Koch und hat sein eigenes Gästehaus. Er bot mir an mein Zelt in seinem Garten aufzuschlagen und ich nahm die Gelegenheit wahr.

Rico und ich
Rico und ich

Rico war sehr gastfreundlich und die anderen Gäste waren auch sehr nett. Wir saßen im Garten und redeten über dies und das, bevor ich mein Zelt aufbaute und er in die Küche verschwand. Ich nutzte die Gelegenheit um mit Romy, seiner 5-jährigen Tochter, Frisbee und Teeparty zu spielen. Sie hat dann eine kleine Schnecke gefunden und begann, für sie ein Haus zu bauen. Ein kleines Gefäß wurde mit Wasser befüllt und diente als Bad, in ein anderes füllte sie Blätter, die sie in kleine Stücke riss, was die Küche darstellte. Sie redete und redete und ich verstand nur wenig, doch das schien sie nicht weiter zu stören. Als Rico wieder kam, lud er mich zum Abendessen ein – es gab Spaghetti, die köstlich waren. So aß ich mit ihm, seiner Frau und den zwei Kindern draußen vor dem Haus. Kai, der 1,5-jährige Sohn, isst schon mit Besteck, was dazu führte, dass auch die Vögel was davon hatten.

Der Abend klang bei einem Bier in geselliger Runde aus und da ich viel gelaufen war, ging ich gegen 23:00 Uhr ins Zelt und schlief sofort ein.

Abreise von Amsterdam

Heute zieh ich weiter. Hab ausgecheckt und Wäsche gewaschen, die ich irgendwo im Park gegenüber aufhängen werde. Wo es mich dann hin verschlägt, wird schon bald aufgelöst…


Hab die Wäsche auf ner Parkbank ausgebreitet und bin in den Supermarkt um ein Brot und Bananen zu kaufen. Ich konnte auch nicht widerstehen mir nochmal Kibbling zu kaufen – lecker. Zurück im Park war die Wäsche, die der prallen Mittagssonne ausgesetzt war, fast trocken. Die Bank nebenan hatten zwei ältere Herren in Beschlag genommen um Bier zu trinken. So haben wir uns unterhalten, bis die Wäsche komplett getrocknet war. Danach bin ich auf die Autobahn gelaufen und wurde recht schnell von Sjalt mitgenommen.

Sjalt und ich
Sjalt und ich

Sjalt hat mich an einer Raststätte vor Utrecht raus gelassen. Dort hat ein Lieferwagen gehalten und ich bin auf der Ladefläche, neben Schaufeln, nach Utrecht gekommen.

Dort angekommen hab ich Leute gefragt, wie ich weiter Richtung Osten komme. So bin ich über eine Brücke in den Westteil der Stadt. Zu der Zeit wusste ich aber noch nicht, dass ich dort falsch war. Habe zwei Stunden gestanden und lief dann wieder zurück zu Brücke. Dort hat man mir gesagt, dass ich am Fluss entlang zur dritten Brücke muss, was die A 12 sei. Also weiter marschieren. Nachdem ich die erste Brücke passiert hatte, machte ich an einer Bank Rast, aß zwei Bananen und etwas Brot. Plötzlich merkte ich, dass mein Wasser leer war und ging zum nächsten Haus, in dessen Hof ein Ehepaar saß. Martin und Dorothée waren sehr nett und wir sprachen über meine Reise, sowie die Beweggründe. Nachdem Martin mein Wasser aufgefüllt hatte, bot mit Dorothée noch Pasta mit selbst gemachtem Pesto an, was ich dankend annahm.

Martin und Dorothée
Martin und Dorothée

Die Ausfahrt zur A 12 war zwar weit, aber leicht zu finden. Ein junger Fahrer hielt an, fuhr aber in eine andere Richtung. Er hat mir zwei Zigaretten gegeben und sogar Gras angeboten, das ich jedoch ablehnte. Sonst hielt dort keiner an und die Sonne stand schon tief. Also schlug ich, unweit der Ausfahrt mein Zelt auf, um am nächsten Morgen weiter zu  machen.