Nächstes Ziel: Dänemark

Das heutige Wetter hält, bis jetzt, Sonne und Wolken im Gleichgewicht. Nach einem Kaffee und Owly-Update, geht es erstmal duschen und anschließend auschecken. Google verrät, dass die A 7 über Flensburg nach Dänemark führt, wo ich heute hin möchte. Da man sich, hier in Hamburg, bei den Distanzen auf der Karte, gerne mal verschätzt, werde ich einen Bus, bis in die Nähe der Autobahn, die mitten durch Hamburg verläuft, nehmen. Fortsetzung folgt…


Nach der Dusche, setzte ich mich an die Tische, wo mein Akku lädt und kam mit Nick ins Gespräch, der auch an die Steckdose wollte. Nick ist Hamburger, arbeitet als freischaffender Unternehmensberater und so sprachen wir über Unternehmenspolitik. Er ist, wie ich, der Meinung, dass flachere Hierarchien und Mitbestimmungsrechte der Schlüssel zu mehr Effizienz sind. Er bot an, mich zur Haltestelle zu fahren und erklärte mir, wie ich zur Autobahn komme. Auf dem Weg zur S-Bahn, hielt er an einer Tankstelle und spendierte mir noch ein Sandwich und Kippen. Außerdem gab er mir einen Adapter fürs Auto, damit ich unterwegs meinen Akku laden kann.

Nick und ich an der S-Bahn
Nick und ich an der S-Bahn

Von der Haltestelle, wo ich ausstieg, war es nicht mehr weit zu laufen und schon war ich an der Auffahrt zur A 7. Ich hatte ein „Flensburg“-Schild und setzte mich erstmal in den Schatten um mein Sandwich zu essen. Da es, wie immer in Deutschland, keinen Haltestreifen gibt, hoffte ich, dass mich jemand, während der recht kurzen Rotphase, heranwinkte, was erst nach guten zwei Stunden geschah. Man ließ mich am Aiport raus, wo es unmittelbar, bis Borerokenlande, weiter ging. Nach einem Blogstop, im WLAN-versorgten Burger King, sprach ich, an der Raststätte, Leute an. Nach wenigen Minuten, nahm mich Jan, ein polnischer Trucker, mit. Er ließ mich in Flensburg in der Nähe einer Raststätte raus, da er selbst die Autobahn wieder verlassen musste.

Jan und ich
Jan und ich

Nach ein-zwei Kilometern, im Gras neben der Leitplanke laufen, kam ich zum „Scandinavian Park“, ein großes Einkaufszentrum direkt an der Grenze, wo viele Dänen ihren Alkohol kaufen. Nachdem mir Bastian, ein Angestellter, ein Stück Pappe besorgte und seinen Edding lieh, schrieb ich mein Kopenhagen-Schild. Dort gab es freies WLAN, also erstmal Blog updaten. Ich sprach dann die Kunden an, die viel Bier im Einkaufswagen hatten. Nach kurzer Zeit kam Jakob, den ich kurz zuvor angesprochen hatte, auf mich zu und sagte, dass er zwar nicht nach Kopenhagen fährt, mich jedoch ein Stück in nördliche Richtung mitnehmen könne. Jakob arbeitet in der Konzeption bei SAP. Seine beiden 3 und 6 jährigen Söhne Villum und Gustav saßen fröhlich auf dem Rucksitz, als wir über dänische Steuerpolitik sprachen. Er spendierte mir an einer Tankstelle einen Kaffee und setzte mich in Vejle, auf einer, parallel zur Autobahn verlaufenden, Landstraße ab. So könne ich von hinten zur Raststätte gelangen.

Jakob, Villum und Gustav
Jakob, Villum und Gustav

Nach ein paar Kurven, führte die schmale Straße an zwei Häusern vorbei, die einsam und nur von Wald und Wiesen umgeben waren. Ich lief knirschend in den Hof hinen, da dieser mit Kies aufgefüllt war und suchte nach einer Klingel, die ich läuten könnte – fand aber keine, also rief ich. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Kris öffnete, seine Frau Rikke schaute hinter ihm zur Tür. Ich erklärte meine Situation und fragte, welchen Weg ich wohl am besten nehme. Rikke bot sofort an mich zu fahren und teilte mir im Auto mit, dass sich nicht viele Leute hierher verirren und sie sich darüber freue.

Rikke und ich
Rikke und ich

Ein kleiner Hügel in 50 Metern verbarg die Autobahn, die umzäunt war. Auf der gegenüberliegenden Seite sah man bereits die andere Raststätte. Nach 200 m, am Zaun entlang, durch hufthohe Wiese, endete der Zaun und die Ausfahrt des Rastplatzes begann. Das vierte Auto hielt bereits an, in dem Amanda und Victor saßen. Leicht erstaunt, doch wie selbstverständlich nahmen sie mich mit nach Kopenhagen mit, wo sie auch hin wollten. Beide hätten, am Tag darauf, einen Vorstellungstermin als Architekten. Wir sprachen lange und ausgiebig über Flüchtlingspolitik, veraltete Denkweisen und restriktive Unternehmensphilosophie, sowie dänische Wirtschaft und Zeitgeschehen.

Amanda und Victor
Amanda und Victor

Die beiden haben mich in der Nähe von Christania abgesetzt und gesagt ich könne dort sicher einen Schlafplatz finden. Also lief ich über die Brücke, die sie nannten und sprach Christian an, der gerade am Automat Geld holte. Er war auch dorthin unterwegs und sagte, ich solle mitkommen. So erzählte er mir etwas über den Ort, was ich aber erst am morgigen Tag schildern werde. Wir liefen kurz über das Gelände und trennten uns wieder, nachdem er mir einen Mc Donalds gezeigt hatte, wo ich bloggen konnte.

Ich bestellte nichts und saß lange dort. Doch Leute neben mir haben mir einen Chickenburger geschenkt, den sie zuviel hatten. Als mein Akku leer war, ging ich nach draußen, wo es bereits zu dämmern anfing. Da genau um die Ecke ein Nachtclub war, waren jede Menge betrunkender Jugendlicher und hunderte Seemöven auf dem großen Platz. Die Möven flogen kreuz und quer umher und ich stand eine Weile nur so da und beobachtete, wie sie in Kopfhöhe auf mich zuflogen , um dann ganz plötzlich den Kurs zu ändern.

Ich war müde und wollte noch ein wenig schlafen. Also lief ich in Richtung grün und gelangte direkt ins Wohnviertel Christianias. Ich lief lange dort umher, fand aber dann einen schönen Platz am Wasser, Heimat von über 150 Vogelarten.

4 Gedanken zu „Nächstes Ziel: Dänemark“

  1. Grüss mir die Nixe. Nicht die in Kopenhagen, sondern die in Flensburg, meiner Geburtstadt und der Ort, wo ich ab Lebensjahr 20 zehn Jahre verlängerten Uterus an einer PH genoss.

    Du hast also den Ort erlebt, wo Dänen überteuert, aber mit dänischer Ansprache ihr „Öl“ nachtanken. Ich möchte dir hier gerne mal die schönen Orte zeigen, die den Ansässigen den Grund geben, hier trotz einer der höchsten Arbeitslosigkeitsraten dazubleiben.

  2. „Schimpflich ist es, nicht zu gehen, sondern sich treiben zu lassen und mitten im Wirbel der Dinge verblüfft zu fragen: Wie bin ich bloß hierher gekommen?“

    Viel Spaß! Da oben, im schönen Norden!

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