Christiania

Flagge von Christiania
Flagge von Christiania

Brauche ne Tastatur, um all die neuen Informationen, in angemessener Zeit, festhalten zu können. Fortsetzung folgt…

Übrigens, für alle, die sich vorab informieren möchten…

Christiania - Green Light District
Christiania – Green Light District

Christiania wurde in den späten 60ern, von Hippies, auf einem leer stehenden Armeegelände, gegründet. Seitdem lebt dort eine Gemeinde, die völlig eigenständig funktioniert. Es gibt einen Marktplatz, wo man Früchte, selbstgemachten Schmuck und Kleider kaufen kann. Überall sind kleine Stände und Cafés, die zum Verweilen einladen. Am besten bekannt ist Christiania durch die Pusher Street (Dealerstraße) im Green Light District (Grünlichtviertel), eine Straße, wo hinter den Ständen, maskierte Männer mit Sonnenbrillen, kleine Tütchen unter die Leute bringen. Bei Entscheidungsfragen wird eine Versammlung auf dem Marktplatz einberufen, wo alle mitentscheiden, was wie umgesetzt wird – eine Demokratie im wirklichen Sinn.

Es gibt einen Skatepark, eine eigene Müllentsorgung, eine Kunstgalerie, einen Fußballplatz und und und. In Christiania gibt es drei Regeln: 1. habe Spaß/sei fröhlich 2. nicht rennen – das erzeugt Panik 3. Keine Fotos – also wird es von diesem Ort auch keine geben… Ich empfehle aber jedem, einmal hierher zu kommen!


P.S.: hab auch gestern noch was hinzugefügt. Erstmal dort reinschauen.


Ich wachte spät auf; die Sonne hatte Ihren Zenit bereits überschritten, als sich Attesch, ein türkisch stämmiger Lehrer, der in Kopenhagen unterrichtet, zu mir gesellte um einen zu rauchen. Wir sprachen über dies und das, während ich mein Zelt abbaute. Man konnte einen Reiher sehen, der gegenüber am Ufer nach Beute Ausschau hielt. Als Attesch sich verabschiedete, begann ich Müll aufzusammeln, um dem Platz, der mir eine Schlafmöglichkeit bot, etwas zurückzugeben.

Als ich so um den großen See lief, vielen mir die vielen selbst gebauten Holzhäuser auf. Man hat den Eindruck, dass sie in die Natur integriert sind, ohne diese zu verdrängen. Ich traf einen Italiener und einen Amerikaner aus Florida und wir erzählten, während wir umher schlenderten. Der Weg führte uns zurück in das Herz Christianias, wo ein reges Treiben herrschte. Überall roch es süßlich nach verbrannten Pflanzenteilen und die Menschen erschienen alle freundlich und zuvorkommend.

Ich kehrte in der Kunstgalerie ein, weil ich die ganzen Objekte, die aus recycelten Teilen bestanden, sehr mochte. So sah man Sitzmöbel aus Stahl geschweißt und Reifenprofile als Sitzfläche, die einfach Style hatten. In der Galerie sprach ich mit der Künstlerin; eine alte Frau, die Mitbegründerin der Gemeinschaft ist.

Ich suchte ein Café auf, wo ich meinen Akku laden konnte und bestellte einen Kaffee. Da mein Zweitakku den Geist aufgegeben hatte, las ich in der enorm, bis die kostenlose Ballettaufführung begann. Dazu hatte man eine Bühne aufgebaut und der Fußballplatz, der noch gestern leer war, war überfüllt mit Menschen, die auf ihren Decken saßen. Ich stellte mich unter einen Baum, wo auch Henrik mit seinem Rucksack saß und wir kamen ins Gespräch. Er lebt in Norwegen und trampt in südliche Richtung, ist jedoch, wie er sagt, in Kopenhagen hängen geblieben, weil es hier so schön ist – womit er recht hat. Ein anderer Norweger, den ich dort traf, läuft von Oslo nach Italien, um einen Kaffee zu trinken und dann wieder zurück zu laufen.

Nach der Aufführung der königlichen Balletttruppe, ging ich mit Henrik zurück ins Café, wo mein Akku lud. 67 % – muss reichen. Kurz bloggen, dass ich nicht genug Zeit für einen vollständigen Bericht habe und Kaffee trinken. Danach habe ich mir eine Christiania-Aktie gekauft, um die Gemeinschaft zu unterstützen und weil mir die Ironie gefiehl – eine Aktie, das ist echt klasse! Später hat Henrik eine Pizza spendiert und wir aßen an einer Bank in der Grünanlage Christianias. Danach sind wir an einen Platz, den er kannte, wo ich mein Zelt aufbauen konnte. Er selbst hat nur einen Schlafsack dabei, doch mein Ein-Mann-Zelt bot ihm zumindest einen Sichtschutz.

2 Gedanken zu „Christiania“

  1. Christiania – ein Résumé:

    Der Freistaat „Christiania“ ist ein besonderer Ort, wie man ihn sich nicht vorstellen kann. Ein Ort, in dem eigene Gesetze herrschen, die die Menschen, die hier leben, formuliert haben. Es ist normal, dass man sich an einen Tisch zu Fremden setzt und plaudert. Es herrscht eine einladende und nette Atmosphäre – lächelnde Gesichter, entspannter Müßiggang. Wenn man etwas irgendwo liegen lässt, ist es auch nach mehreren Stunden noch dort. Es gibt veganes und vegetarisches, sowie ausgesprochen gesundes Essen, das frisch zubereitet und ökologisch angebaut wurde. Kunst ist an allen Ecken präsent und zeigt die Kreativität der Bewohner. In fast jedem Pflanzenkübel wächst eine Hanfpflanze, was das Gesamtbild abrundet. Toiletten sind nicht nach Geschlechtern getrennt – alle sind hier gleich. Christiania hat seine eigene Fahrradmanufaktur – das Christiania Bike ist mit einer großen Ladefläche ausgestattet, auf der man häufig Kinder oder Einkäufe sieht. Denn, in allen Straßen herscht PKW-Verbot. Ich kann immer noch nicht glauben, dass es so einen Ort wirklich gibt – Utopia in der realen Welt. Christiania wird ein Loch in meinem Herzen hinterlassen…

  2. Wow, ich bin schwer beeindruckt!
    Und sehr sehr verlockt, den Ort mit Uschi zu besuchen oder ggf. gemeinsam zu dritt, wenn du wieder da bist.

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