Homo Ecos part 2

Gegen Mittag ging ich zum Wasserspender um meinen Wasserbehälter aufzufüllen. Kristianis wurde auch langsam wach und Mareks stieß dazu. Wir machten Frühstück und aßen gemütlich bei chilliger Musik.

Danach gingen Kristianis und ich wieder zu Homo Ecos, um weiter zu machen. Es war keiner dort, doch der Reifenpart ist eh ein zwei Mann Job. Nach ein paar Stunden in sengender Hitze hörten wir auf und brachten das Werkzeug zurück.

Das Fundament für das Haus
Das Fundament für das Haus

Wir holten Mareks ab und erkundeten den westlichen Teil der Insel, der fast vollständig verwildert ist. An einer kleinen Bucht kühlten wir uns im Wasser ab und fuhren zurück.

Kristianis musste los und Mareks und ich kochten Abendessen. Es gab Grumbeere un Geeleriewe Stambes dazu gebratene Zucchini mit Tomaten und Käse überbacken. Übersättigt ging ich anschließend schlafen.

Homo Ecos

Am Morgen ging ich zum Supermarkt um mir Frühstück zu holen. Als ich wieder am Zelt ankam, traf ich auf Mareks und Kristianis, die mich gerade wecken wollten. Nun da wir vollzählig waren, bereiteten wir uns vor um zu unseren Beinahenachbarn von Homo Ecos zu gehen.


Homo Ecos ist eine Organisation, die Workshops und Kindererziehung rund um die Themen Recycling, Naturschutz, Nachhaltigkeit, Urban Gardening, ökologische Landwirtschaft und gesunde Ernährung anbietet.

Dazu wurde hier ein Gartengrundstück angemietet, auf dem das Projekt realisiert werden soll. Kristianis übernimmt den Konstruktionspart und freiwillige Helfer die Landschaftspflege und was noch so alles ansteht.

Die Realisierung steht noch ganz am Anfang – also jede Menge Arbeit. 


Außer uns, waren dort noch zwei Männer und zwei Frauen. So waren wir zu siebt und kamen gut voran.

Zunächst fällten wir ein paar Bäume, deren Stämme als Stützpfeiler dienen werden und befreiten sie von Ästen und Rinde. Ich senste das hohe Gestrüpp nieder, damit das Grundstück begehbarer wird. Im Strunk machten wir ein Feuer und verödeten die Enden der Stämme, damit sie in der Erde nicht verrotten. Anschließend brachten wir Autoreifen, die, mit Sand gefüllt, als Fundament dienen. Den Sand besorgte natürlich ich – darin bin ich mittlerweile Meister. Das Loch wird später als Toilette dienen.

Das Loch
Das Loch

Als es dunkel wurde, grillten wir Spieße über dem Feuer und die Gruppe löste sich langsam auf.

Zurück im Magic Garden bewunderten wir Rudolfs Arbeit und hörten Musik.

Der fertiggestellte Kuppelbau
Der fertiggestellte Kuppelbau

Erst spät gingen wir schlafen.

Sun is shining the weather is sweet

Endlich wieder Sonnenschein! Ich verließ das schattige Zelt und legte mich in die Morgensonne um warme Strahlung zu tanken – herrlich.

Danach sammelte ich mal wieder Äpfel auf. Nach dem Frühstück sägte ich einen Ast ab, der unter dem Gewicht der Äpfel brach und zerlegte ihn in feuergerechte Teile.

Rudolfs kam währenddessen an und begann damit den Kuppelbau abzudecken. Nach dem vierten Schubkarren Äpfel, half ich ihm dabei. Wir tranken Kaffee, bevor er wieder los musste.

Nach dem fünften Schubkarren Äpfel, setzte ich zwei Pflanzen um, die zu dicht am Zaun standen – diese zieren nun meinen Zeltplatz.

Mein Zeltplatz
Mein Zeltplatz

Juris und Bahvani verließen den Garten übers Wochenende um das sonnige Wetter zu genießen.

Mareks war noch nicht eingetroffen und so blieb ich mal wieder alleine zurück. Doch was gibt es besseres für einsame Stunden, als ein Feuer. Kaum hatte ich es entzündet, kam auch schon der Regen. Ich legte trockenes Holz nach und hoffte, dass die Hitze des Feuers stärker sein würde. Der Kampf der Elemente – wer wird gewinnen? Feuer oder Wasser?

Ich schaffte es das Feuer am Leben zu halten, indem ich ständig Holz nachlegte. Da der Regen meine Kleidung durchnässte und das Feuer angenehm wärmte, zog ich mich aus und speiste das Feuer im Adamskostüm weiter.

Als die nächste Regenwelle, die von lautem Donner begleitet war, kam, gab ich das Feuer auf und ging schlafen.

Sisyfrey und die Äpfel

Der Morgen zeigte blaue Löcher am Himmel – ein gutes Zeichen, dass sich die Sonne mal wieder blicken lässt. Ich wollte Kaffee machen und wurde von Mareks begrüßt. Wir schauten uns das Elend nochmal an und klagten.

Das Elend
Das Elend

Juris und Bahvani fuhren weg und auch Mareks musste los. Ich ließ mich am Supermarkt absetzen und holte mir Frühstück. Danach lief ich zurück zum Garten.

Ich schaufelte den letzten Sand für den Kuppelbau aus dem Loch, das dann tief genug für die Apfelfüllung war.

Der Kuppelbau
Der Kuppelbau

Ich spitzte einen Stock an, mit dem ich die Äpfel aufspießte. Das dauert zwar länger, sorgt aber für Abwechslung bei dieser monotonen Arbeit – außerdem hat Effizienz hier keine so große Bedeutung.

Nach drei Schubkarren hatte ich keine Lust mehr und legte mich ins Zelt.


Übrigens: schau dir die Website von Pepe an! Der größte Star des Gara Vasara Festivals. 


Seit dem Festival ist es ruhig geworden im Magic Garden. Jetzt wo Andris in Berlin ist, sind Mareks und ich (neben Juris und Bahvani) die einzigen, die hier die Stellung halten. Ich frage mich, wo die ganzen „Give & Get Girls“ geblieben sind.


Give & Get ist ein Festival, das, in den letzten Jahren, immer an einem anderen Ort stattfand. Dieses Jahr gab es kein Festival, da sich die Organisatoren nach einem festen Standort sehnen, wo die verrichtete Arbeit auch bestehen bleibt.

Das Konzept ist einfach: jeder der was kann, bietet Workshops an, um sein Wissen weiter zu geben. Im Gegenzug profitiert man von dem Wissen anderer. Ein Profit wird nicht erzielt und auch nicht angestrebt – es geht allein um den Austausch von Informationen, Gedanken und Fertigkeiten.

Momentan wird hier im Magic Garden das Give & Get Haus gebaut – es besteht eine Art Kooperation. So haben die Mädels den Dekopart auf dem Gara Vasara Festival übernommen. 

Das Give & Get Haus
Das Give & Get Haus

Besuch die Website für mehr Informationen.


Ich baute mir eine Fußmatte aus Palettenresten, damit ich keinen Sand mit ins Zelt schleppe.

Nach dem Abendessen wollte ich ein Feuer machen, doch es fing wieder an zu regnen. Ich bedeckte die vorbereitete Feuerstelle mit einer Plastiktüte und zog mich in mein Zelt zurück.

Krisjanis‘ Ökohaus

Da das Projekt so beeindruckend und vielschichtig ist, entsteht dazu ein eigener Beitrag:


Auf dem Dach
Auf dem Dach

Höchstwahrscheinlich werde ich zu diesem Beitrag noch Ergänzungen vornehmen, wenn ich Krisjanis wieder treffe. So viele Details, die ich mir nicht alle merken konnte…


Krisjanis, der das Haus selbst geplant und errichtet hat, legte besonderen Wert auf traditionelle, natürliche und nachhaltige Baumaterialien. Diese stammen ausschließlich von lokalen Quellen im Umkreis von maximal fünfzig Kilometern.

Die hölzernen Stützbalken zeigen eindrucksvoll ihre natürliche Form und für die Dämmung wurde Stroh und Lehm verwendet. Dadurch wird eine hohe Energieeffizienz erreicht und der Lehm absorbiert nebenbei noch Gerüche, sodass keine Abzugshaube benötigt wird. Die Heizungsrohre verlaufen in Wänden und Böden, wo der Lehm die Wärme speichert und langsam wieder abgibt – etwa 5 – 6 Holzscheite werden so täglich verfeuert, um die Temperatur auf 20 Grad zu halten.

Die Farbe ist eine Mischung aus Kalk, Gips und Molke – hier kommt keine Chemie zum Einsatz. Auf dem Dach wachsen Pflanzen, die vom Teich umgesiedelt wurden und das Haus vor Witterung schützen.

Der Garten ist ein weiteres Highlight – kein Chemiekonzern oder Saatguthersteller kann hier Fuß fassen. Statt dumm Herbizide zu versprühen, arbeitet man hier mit Brennesseljauche (für die Nährstoffanreicherung) und Stroh als Mulch (so wächst erst gar kein Unkraut). Der Kompost besteht aus mehreren Lagen Stroh, Grünschnitt und Küchenabfällen und ist mit Kürbissen bepflanzt.

Das Gesamtkonzept überzeugt und stellt eine hoffnungsvolle Alternative zu den undurchdachten und ökologisch bedenklichen, leider immer noch vorherrschenden Baumethoden dar. Nehmt euch alle ein Beispiel, wie man es richtig macht!


Für die Fachmänner/-frauen unter euch: hier ist eure Chance Fragen zu stellen. Kommentiere und ich leite die Frage weiter.


Fortsetzung folgt…

Und wieder zum Zahnarzt

Am Morgen regnete es immer noch – der Eimer wäre sicher mehrfach voll geworden. Ich wusch mein Gesicht darin, putzte Zähne und lief zur Bushaltestelle.

Ich kam eine halbe Stunde früher beim Zahnarzt an (deutsche Pünktlichkeit 😉) und bloggte. Die Zahnärztin schloss die Wurzelkanäle endgültig und verpasste dem anderen Zahn, der mir einige Tage zuvor brach, eine provisorische Füllung. Dort wird, nächste Woche, wieder eine Wurzelbehandlung stattfinden.

Auf dem Markt fand ich eine sowjetische Metalltasse für 3 € und nahm danach den Bus nach Lucavsalav. Ich geriet in eine Kontrolle und musste 20 € Strafe zahlen – günstig, wenn man bedenkt, dass ich seit fünf Wochen schwarz fahre.

Im Magic Garden angekommen, fing ich erstmal an zu graben. In den letzten Tagen sind wieder viele Äpfel von den Bäumen gefallen…

Apfelloch Nummer 5
Apfelloch Nummer 5

Ein Wolkenbruch unterbrach meine Arbeit. So langsam nervt der Regen – seit über zwei Wochen gab es keinen regenfreien Tag mehr.

Als der Regen nachließ, grub ich weiter.

Es wächst...
Es wächst…

Am Abend kam Rudolfs, der den Aussichtsturm und den Kuppelbau gebaut hat, um Birnen zu pflücken, die knallrot und lecker sind. Ich hatte bis dahin schon jede Menge Sand verteilt und wir sprachen über die Fertigstellung der Konstruktion. Als er wieder aufbrach, war es bereits zu dunkel um weiter zu graben und so ging ich schlafen.

Rudolfs und ich
Rudolfs und ich

Zurück nach Rīga

Den Morgen verschlief ich komplett. Draußen rechte ich noch einige Grashaufen zusammen, doch der starke Regen unterbrach die Aktion.

Drinnen schauten wir die Olympischen Spiele und aßen die Überbleibsel der Vortage, bevor mich Krisjanis zum Bus brachte.

Im Bus, der alle vier Stunden fährt, saß noch eine weitere Person – alle anderen Plätze waren frei. Ich stieg in einer Kleinstadt um und nahm den Minibus nach Rīga.

Mareks holte mich am Bahnhof ab und wir machten einen Abstecher in seiner Wohnung, bevor wir in den Magic Garden zurückkehrten.

Juris hatte am Vortag angerufen und angekündigt, dass die Bambuskonstruktion das raue Wetter der letzten Tage nicht überstanden hätte. Als wir den Schaden begutachteten, wussten wir, was wir die nächsten Tage tun würden. Das Dach muss vollständig abgebaut, ausgebessert und erneut aufgebaut werden – das wird dauern.

Zurück beim Zelt, bemerkte ich, dass auch mein Dach Schaden genommen hatte. Ich befestigte die Plane provisorisch und platzierte dort, wo sie durch hing, einen Eimer.

Der Regen prasselte unnachgiebig auf das Dach und füllte, nach und nach, den Eimer mit Regenwasser, während ich einschlief.

An die Arbeit!

Als ich gegen 9 Uhr aufstand, machte ich Kaffe und ging nach draußen. Es lag noch massig Gras herum und ich musste ja meinen Ruf, als hart arbeitender Deutscher, verteidigen 😆

Einige Zeit später kam Mareks dazu und wir machten guten Fortschritt. Als auch Krisjanis dazu stieß, wechselte ich in die Küche und machte Crêpes.

Mareks verabschiedete sich am Nachmittag und fuhr zurück nach Rīga. Ich blieb zurück und half Krisjanis die Rinde von dicken Eichendielen zu hobeln.

Am Abend heizte Krisjanis die Sauna an. Sauna hat in Lettland Tradition und erfüllt eine reinigende und heilsame Funktion. Neben dem Ofen ist ein Wasserbehälter angebracht. Über einen Hahn entlässt man heißes Wasser in eine Schüssel, in der getrocknete Planzenbündel liegen, was für einen angenehmen Duft sorgt. Nach dem ersten Aufguss kühlten wir im nassen Gras ab. Der zweite Aufguss wurde durch einen Sprung ins Wasser ausgeglichen. Nach dem dritten Aufguss rieben wir uns mit Kaffeesatz ein, wuschen unser Haare und sprangen erneut ins kühle Nass. Nach dem vierten Aufguss schlug Krisjanis die nassen und heißen Planzenbündel auf meinen Körper. Als ich wieder ins Wasser sprang, schwebte ich förmlich auf der Wasseroberfläche. Nach dieser intensiven Saunasession gingen wir erschöpft und ausgeglichen zu Bett.

Tomato Party part 3

Am dritten Tag war Pesto angesagt. Wir bereiteten jede Menge Minz- und Rucolapesto zu, das wir in Gläser abfüllten.

Ein Nachbar war mit dem Traktor über das Grundstück gefahren und hatte hüfthoches Gras gemäht, das, in langen Reihen, auf dem Boden lag. So rüsteten wir uns mit Rechen aus und türmten das Gras auf, bis die Dunkelheit einbrach.

Zum Abschluss sprangen wir in den Fluss, der an das Grundstück grenzt, was für eine effektive Abkühlung sorgte.