Tomato Party part 2

Standort


Zum Frühstück gab es gebackenen Kürbis in reicher Vielfalt und einen sagenhaften Salat.

Am späten Nachmittag machten wir eine Exkursion durch das umliegende Gebiet. Wir hielten an einer Stelle, wo eine mobile Brücke über das Wasser führt. Eine Hochzeitsgesellschaft machte dort gerade Fotos. Wir liefen umher und erkundeten die Gegend.

Als es später wurde, brachen wir wieder auf und Krisjanis erklärte die geographische Lage seiner Heimat.


Er lebt zwischen zwei Flüssen, die, im Frühjahr, regelmäßig über die Ufer treten, was den Boden besonders fruchtbar macht – früher war hier die Kornkammer Lettlands. Natürliche Staustufen verhindern, dass das Wasser bis zu seinem Haus gelangt. Da der Fluss eine Schneise durch die Vegetation bildet, herrscht ständiger Wind. Der nächste Nachbar ist zwar in Sichtweite, doch sehr weit entfernt – der nächste Supermarkt ist 6 km weit weg.


Als wir von unserem Kurztrip zurück kamen, grillten wir im Anschluss. Dazu gab es Kartoffeln und Salat.

Tomato Party

Um 9 Uhr ging der Krach weiter – vermutlich Soundcheck. Ich bloggte erstmal und als ich mein Zelt öffnete, begrüßte mich ein durchweg blauer Himmel. Zeit für Kaffee.

Nach dem Frühstück grub ich das Loch tiefer und verteilte Sand. Am Nachmittag rief Mareks an und kündigte die Tomato Party, die am Abend bei Krisjanis steigt, an. Er holte mich daraufhin ab und wir fuhren los.

Der Weg führte über Landstraßen, die einen Einblick in die unberührte Natur Lettlands boten. Wiesen, Wälder, Seen und hin und wieder mal ein Wohnhaus. Der Straßenbelag wechselte von Asphalt zu Rollsplitt und war schließlich nur noch ein Feldweg, als wir bei Krisjanis ankamen.

Wir bekamen eine Führung durch das bemerkenswerte Anwesen (dazu später mehr…) und den üppigen Garten. Im Tomatenhaus begann die Verköstigung der zahlreichen Tomatensorten, die dort wachsen. Anschließend ging es in die Küche, wo wir eine Sauce aus Tomaten, verschiedenen Kürbisen, Zwiebeln, Gurken und Knoblauch zubereiteten.

Es war etwa drei Uhr, als wir die Küchensession für beendet erklärten und schlafen gingen.

Äpfel, Äpfel und Äpfel

Als ich aufstand, sammelte ich erstmal drei Schubkarren voll Äpfel auf – eine Sisyphos-Arbeit, da ständig neue Äpfel fallen. Dabei traf ich Janis und Aija, die über Nacht hier geblieben waren. Wir frühstücken zusammen und ich setzte meine Apfelquest fort.

Aija und Janis
Aija und Janis

Obwohl Apfelloch Nummer 4 noch reichlich Fassungsvermögen hatte, hob ich schon mal Apfelloch Nummer 5 aus. So befindet sich in der Nähe jedes Apfelbaums ein Loch, damit man immer eines in Wurfnähe des Fallobstes hat – soweit der Plan. Den weißen Sand werde ich um den Aussichtsturm, mein Zelt, die Feuerstelle und im Kuppelbau verteilen.

Mareks hatte Dinge zu erledigen und fuhr am Nachmittag weg. Auch Juris und Bahvani meldeten sich gegen Abend ab und machten eine Fahrradtour. So hielt ich die Stellung.

Ich befreite den zugewachsenen Weg zum Turm, sowie den Bereich um die Feuerstelle, von Gestrüpp und verteilte Sand unter dem Zeltdach, als Besuch kam. Emils und Sarah kamen auf mich zu, was mich riesig freute.

Sarah und Emils
Sarah und Emils

Als es dunkel wurde, machte ich Feuer und starrte hinein. Das Holz zischte zwar, brannte aber dennoch. Aus der Ferne drang furchtbare Krachmusik – ein russisches Rockfestival steigt gerade auf Lucavsalav  (in Rīga leben 50 % Russen). Als die Feuergeister ruhiger wurden, ging auch ich schlafen.

Gara Vasara – Aftershow-Party

Mareks und Kristianis holten mich morgens an meinem Zelt ab. Die Bambuskonstruktion musste bis zum Abend stehen und wir waren nur zu dritt.

Im Aufbau 1
Im Aufbau 1

Später kamen weiterer Helfer und auch Juris packte mit an.

Im Aufbau 2
Im Aufbau 2

So machten wir guten Fortschritt und gegen vier war das Dach an seinem Platz und der Sand verteilt.

Drei weitere Helfer installierten das Bambus-Kunstwerk.

Im Aufbau 3
Im Aufbau 3
Owly testet die Stabilität
Owly testet die Stabilität

Die Party war für sechs Uhr angekündigt und es regnete mal wieder – zum Glück nachdem das Dach angebracht wurde.

Team Red nach dem Aufbau
Team Red – Mareks, Kristianis und ich

Als das Konzert begann, saßen alle im Kreis um das Feuer. Igor, der Musiker improvisierte seinen Text und sang über den Magic Garden – ein Ort, wo jeder sein kann, wer er ist, ein Ort der Liebe, ein Ort des Lichts, mein Ort, dein Ort, unser Ort. Igor sang vor und alle sangen mit.

Igor der Sänger
Igor der Sänger

Später bat er den anderen Igor zu sich, der ihn mit seinem Digeridoo begleitete, während er seine unglaubliche Stimme erklingen ließ. Dabei erzeugt er zwei Töne gleichzeitig, vobei einer, wie ein hochfrequenter Flötenton klingt – hypnotisierend. Du kannst Dir ein paar Videos auf seiner Website ansehen.

Digeridoo Igor
Digeridoo Igor

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Dace und ich
Dace und ich

Vorbereitungen für die Aftershow

Morgen findet eine Gara Vasara Aftershow-Party hier im Magic Garden statt. Ich bin so aufgeregt und freue mich riesig, alle zu umarmen – vor allem, da ich mich von den meisten nicht verabschieden konnte.


Um acht stand ich voller Tatendrang auf und grub erstmal das Loch tiefer. Danach begann der Yogakurs.

Im Anschluss verabschiedete sich unser neuer Gast und trampte weiter Richtung Vilnius. Ich schenkte ihm mein Schild, das ich an meinem ersten Tag in Rīga beschriftet hatte.

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Gegen Abend kam Kristianis, mit dem ich damals die Bühne gebaut hatte. Er blieb über Nacht um für den Aufbau zu helfen.

Am Lagerfeuer saßen wir lange zusammen, bis jeder schließlich zu seiner Schlafstätte ging.

Ein historischer Moment

Ich wachte kurz vor neun auf, obwohl ich meinen Wecker auf acht gestellt hatte – der Ton war lächerlich leise. Juris hatte am Vortag angekündigt, dass am heutigen Morgen ein Jogakurs stattfinden würde.

Ich stand auf und weckte Andris und Mareks. Bahvani war mitten in ihren Übungen, als ich am Wohnwagen ankam. Wir wechselten zur Bühne, da das Wetter mitspielte. So bekamen wir den ersten Yogakurs, der jemals im Magic Garden stattfand – und es werden noch viele weitere folgen. Bahvani leitete die Aufwärmübungen ein und Juris übernahm den fortgeschritten Teil. Ich war beeindruckt, mit welcher Leichtigkeit Juris die Übungen vormachte, die durchaus körperlich anstrengend waren. Obwohl er rund zwanzig Jahre älter ist, erscheint sein Körper zwanzig Jahre jünger.


Für den Fall, dass Yoga für Dich ein Fremdwort ist, möchte ich kurz erläutern, worum es dabei geht: 

Im Yoga geht es darum, den Körper fit zu halten. Neben Dehnübungen werden auch gezielt bestimmte Körperregionen massiert, um die Organe anzuregen und somit z.B. die Verdauung positiv zu beeinflussen. Im Gegensatz zu Bodybuilding, wo die oberen Muskeln trainiert werden, die, durch ihr Wachstum, die unteren Muskeln verdrängen, werden gezielt die unteren Muskeln trainiert, was wesentlich nachhaltiger und effektiver ist. Ziel ist es, eins mit dem Körper zu sein und ihn gut zu behandeln, damit man lange was an ihm hat.


Nach diesem aktiven Start in den Tag, verabschiedete sich Andris und fuhr weg. Während Mareks an dem Dach der Bambushütte tüftelte, bereitete ich den Untergrund für die zweite vor. Die erste Erdschicht, die von Wurzeln durchwachsen war, musste abgetragen werden. An deren Stelle, sollte weißer Sand verteilt werden, der aus dem vierten Apfelloch kam. Das klingt vielleicht banal, ist aber ein Haufen Arbeit – 100 qm…

Apfelloch 4
Apfelloch 4

Am späten Nachmittag kam ein russischer Tramper aus St. Petersburg hinzu, der auf der Durchreise war.

Beim Abendessen machte ich eine erstaunliche Entdeckung. Auf dem Tisch stand ein großes Glas, in dem eine gallartartige Masse in einer Flüssigkeit schwamm. Ich fragte, was das sei und erfuhr, dass es sich um einen Pilz handelt, der „Kombuscha“ heißt – einfach faszinierend.

Kombuscha
Kombuscha

Später verbrachten Mareks und der Neue (Name vergessen) den Abend zu dritt und gingen zeitig schlafen, da am nächsten Morgen ein weiterer Yogakurs angesagt war.

Zurück im Magic Garden

Wie Du vielleicht schon gemerkt hast, gab es, in der letzten Woche, keinen Beitrag. Es ist auch nicht viel passiert und mir war nicht danach. Außerdem war der Abschluss des Gara Vasara Festivals eine große Herausforderung und ich bin immer noch nicht mit dem Ergebnis zufrieden – es lohnt sich also, nochmal zurück zu blättern. Nun werde ich die Woche hier kurz zusammenfassen:


Ein Tag nach dem Festival gab es noch eine Wagenladung voll Dekomaterial, das bei Eva und Ieva abgeladen werden sollte. Andris und ich fuhren hin und kamen zur gleichen Zeit wie Mareks an, der den Lieferwagen fuhr. Nach dem Abladen aßen wir gemeinsam und fuhren dann wieder in den Garten zurück.

Eva und ich
Eva und ich
Ieva und ich
Ieva und ich

In dieser Woche regnete es täglich. Das Feuerholz war nass und alles andere auch. Es war nicht immer möglich produktiv zu arbeiten und mit der Zeit nervte es einfach.

Im Garten war jede Menge zu tun. Allein das Aufsammeln der Äpfel, dauerte Tage. Da der Gärprozess der Äpfel sich nicht mit dem regulären Kompost verträgt, mussten separate Löcher ausgehoben werden. Heute grabe ich das vierte aus, da die anderen drei bereits voll sind.

Apfelloch 1
Apfelloch 1
Apfelloch 2
Apfelloch 2
Apfelloch 3
Apfelloch 3

An einem Tag kam Mareks zu meinem Zelt und teilte mit, dass ich Besuch habe. Erstaunt kroch ich aus meiner Behausung und traf auf Madara, der ich auf dem Festival Geld geliehen hatte. Sie kam in Begleitung ihres Freundes, den sie auch auf dem Festival kennen gelernt hatte. Sie waren ein Engelspaar im Tanzkurs „Dancing with Angels“ – sooo romantisch.

Uldis und Madara
Uldis und Madara

Sie bot an, mit zu ihr zu kommen, wo ich Wäsche waschen und duschen könne. So nahm ich meinen Wäschesack und ging mit. Nach der Körperpflege kehrten wir im Kanepes Culture Centrs ein – dort wo alles begann. Wir saßen draußen und ich kam mit Elena und Lorena, aus Deutschland, ins Gespräch.

Elena und Lorena
Elena und Lorena

Uldis bot an, zu seinem Seminarraum, der ganz in der Nähe sei, zu gehen und wir fuhren gemeinsam hin. Er gibt Yogakurse und hat einen großen Raum, im obersten Stockwerk. Er zeigte uns den Weg auf das Dach, von wo aus man eine tolle Sicht auf die Stadt hat. Es wurde langsam spät und die beiden Deutschen verabschiedeten sich, während wir, bald darauf, schliefen.

Am nächsten Morgen brachte mich Madara zurück, nachdem wir gefrühstückt hatten. Sie spendete dem Garten einen Spiegel, den wir gleich mitnahmen.

Die Bambuskonstruktion, die auf dem Festival stand, benötigt 100 qm Fläche. Diese Fläche befreite ich von sämtlichen Pflanzen, indem ich diese entwurzelte. Auch dafür gingen ein paar Tage drauf.

Gestern besuchten Mareks, Andris und ich ein Rockfestival, das auf der gleichen Insel stattfand. Es war nicht viel los aber ganz nett.

Heute hat Andris den Magic Garden verlassen. Er hat eine Stelle als Gipser in Berlin bekommen und wird morgen aufbrechen. Seinen überdachten Zeltplatz hat er mir vererbt und ich werde später mein Zelt ins Trockene befördern.

Andris und ich
Andris und ich

Gara Vasara – Impressionen

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Die schlechte Nachricht ist, du fällst durch die Luft – nichts, das deinen Fall bremst, kein Fallschirm. Die gute Nachricht ist, es gibt keinen Boden.
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Der Sinn des Lebens ist die Suche nach Glück.
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Ruhig sitzend, nichts tun. Der Frühling kommt und der Samen wächst von alleine.
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Wenn du beginnst den Weg zu gehen, erscheint er.
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Wenn Licht in deinem Herzen ist, findest du den Weg nach Hause.
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Suchst du nach deiner Seele? Dann komm aus deinem Gefängnis raus.

 

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Schau so lange du kannst auf den Freund, den du liebst. Egal ob er sich von dir entfernt, oder auf dich zukommt.
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Warum bleibtst du im Gefängnis, wenn die Tür so weit offen steht. Bewege dich außerhalb des Gedankens der Angst. Lebe in Stille.
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Leben ist Veränderung. Es gibt nur eine Konstante und die ist Veränderung. Um die Natur des Lebens zu akzeptieren, um diese verändernde Existenz, mit all ihren Jahreszeiten und Stimmungen zu akzeptieren – dieser ständige Fluss, der keinen Moment lang anhält, erfordert Glückseligkeit.
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Außerhalb von Ideen des Richtig und Falsch gibt es ein Feld. Ich werde dich dort treffen. Wenn die Seele dort im Gras liegt, ist die Welt zu voll um darüber zu reden.
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Du bist allein und du bist einzigartig. Du warst noch nie zuvor und du wirst nie wieder sein. Du bist schön. Akzeptiere es. Und was auch immer geschieht, lass es zu und überwinde es.

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Lebe jeden Tag deines Lebens.
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Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe von bedächtigen und ehrgeizigen Bürgern die Welt verändern kann. Fürwahr, es ist das einzige, das es jemals tat.
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Du kannst nur verlieren was du hast, doch du kannst nicht verlieren was du bist.
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Die Möglichkeit einen Traum zu haben macht das Leben interessant.

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Hör auf dich so klein zu machen. Du bist das Universum in elastischer Bewegung.

 

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Wenn du getrennt bist, willst du immer mehr und mehr. Dein Verlangen kann nie gestillt werden. Aber wenn du

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Zahnarzttermin in Rīga

Ich wachte genau eine Minute vor dem Klingen des Weckers auf – 8:29 Uhr. Ich versuchte Feuer für Kaffee zu machen, doch das Holz war nass. Also nahm ich den Bus in die Stadt und frühstückte, bevor ich meinen 11 Uhr Termin wahrnahm.

Die Behandlung dauerte fast zwei Stunden und kostete 98 €. Danach durfte ich zwei Stunden lang nichts essen, was nicht gerade willkommen, doch auszuhalten war. Ein weiterer Folgetermin findet am 17. August statt.

Ich bloggte im Subway und lud Bilder hoch. Als sie Zeit gekommen war, bestellte ich und aß, da ich nicht wusste, wann die anderen vom Festival zurück kommen würden.

In Lucavsalav angekommen, traf ich Arthur, der in einem der Schrebergärten wohnt. Wir sind uns zuvor schon einmal über den Weg gelaufen, als er erstaunt meinte, ich sei ja auch so dunkelhäutig, wie er. Er lud mich auf ein Bier ein und so saß ich bei meinem neuen Nachbarn und plauderte.

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Im Magic Garden war niemand und so nahm ich einen Rechen und machte die Wege frei, die, nach einer Woche, von Äpfeln und Zweigen bedeckt waren. Mein Zelt baute ich, am Vorabend, an einer anderen Stelle auf, wo es morgens im Schatten stehen würde.

Ich hielt danach Mittagsschlaf. Als ich wach wurde und den Rechen zurück brachte, sah ich zwei Autos – Juris, Bahvani und Linda waren vom Festival zurück gekommen. Juris zeigte mir, dass ein Ast eines Apfelbaums, unter dem Gewicht seiner Früchte zusammengebrochen und auf ein Zelt fiel. Ich sägte den Ast ab und schleifte ihn zu einer Feuerstelle, wo er, in der Sonne, trocken konnte.

Gegen Abend kamen auch Andris und Mareks zurück und wir verbrachten die Zeit gemeinsam.