Flüchtlingshilfe

Niemand verlässt sein Zuhause, außer das Zuhause ist das Maul eines Hais
Niemand verlässt sein Zuhause, außer das Zuhause ist das Maul eines Hais

Im Hostel lernte ich Anna aus Österreich kennen, die sich ein paar Tage Urlaub genommen hatte, um hier Flüchtlingshilfe zu leisten. Am Bahnhof gegenüber sei ein Flüchtlingslager, wo um 13 Uhr Essensausgabe stattfinden werde. Ich war nicht uninteressiert und gab an, dass ich später vorbei schauen werde.

Die restliche Zeit wollte zum bloggen nutzen, doch der Manager des Hostels fordete mich auf zu gehen (was er mir von einer Mitarbeiterin ausrichten ließ), da ich bereits ausgecheckt hatte. Obwohl ich das unnötig fand, fügte ich mich der ausladenden Aufforderung und ging nach draußen, wo ich mir erstmal Halal-Frühstück holte.

Am Bahnhof suchte ich den Eingang zum Flüchtlingslager und fand diesen auch. Ich setzte mich auf eine Schwelle und beobachtete die ein- und auskehrenden Menschen. Als ich einen Mann ankommen sah, der europäisch wirkte, sprach ich ihn an, ob er ein Helfer sei und er bestätigte dies. Ich gab an, dass ich auch helfen wolle und er winkte mich heran ihm zu folgen. Er erklärte, dass hier täglich Essen ausgegeben werde und Helfer für die Küche und die Ausgabe benötigt würden.

Die Laderampe eines Lagerhauses diente als Warteschlange. Meine Aufgabe bestand darin, die Seitentür zu bewachen, damit sich keiner vor drängelt. So mussten alle, der rund tausend Wartenden, an mir vorbei gehen und ich konnte mich mit einigen kurz unterhalten. Mein Bart wurde mehrfach gelobt und alle scheinen Deutschland zu mögen. Naja, bis auf die Tatsache, dass die Grenzen dicht sind. Ich war überrascht, wie gut die meisten Leute drauf sind, wenn man bedenkt, dass die Mehrheit schon seit vielen Monaten hier fest hängt – sie weder weiter, noch zurück können.

Mit
Mit Waffen kannst du Terroristen töten, mit Bildung kannst du Terrorismus bekämpfen. Wir brauchen Bildung und keine Kriege mehr. Europa ist unsere letzte Hoffnung. Bitte öffnet die Grenzen…?

Ich habe bewusst auf Bilder verzichtet. Jeder, der mal Nachrichten gesehen hat, weiß, wie ein Flüchtlingslager aussieht.


Nachdem sich die Schlange aufgelöst hatte, war auch für die Helfer noch Essen übrig und auch ich bekam eine Portion des wohlschmeckenden veganen Essens, das ich genüsslich verspeiste.


Aus Sicherheitsgründen kann ich keine Details des weiteren Verlaufs öffentlich machen.


Ich schrieb eine Anfrage für eine Bleibe als Helfer, bekam jedoch keine Antwort und so ging ich mit Anna zum Hostel zurück, wo ich mein Gepäck abholte. Dort hielt ich nach Grünflächen Ausschau und merkte mir den Weg dorthin.

Was die Karte nicht verriet, war der enorme Höhenunterschied. Doch dafür fand ich mich in einem ruhigen Viertel wieder. Ich hatte Hunger und fand einen Supermarkt, wo ich mir ein Schälchen Hackfleischbällchen mit Pellkartoffeln aus der Frischetheke holte. An der Kasse stellte ich fest, dass ich für den Preis drei mal im Imbiss hätte essen können – blöde Idee.

Ich bloggte vor einer Bankfiliale um die Ecke und als ich fertig war, war es bereits dunkel. Also ging ich in den Park, der sich in unmittelbarer Nähe befand. Dort baute ich mein Zelt auf, was auch im Dunkeln kein Problem ist. Als ich fertig war, stellte ich fest, dass meine Schuhe fehlten und so ging ich nochmal zurück und fand sie zum Glück wieder – im Gegensatz zu meiner Jacke, die noch in einem Kofferraum liegt.

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