6:40 Uhr und kein Auge zu getan. Budapest begrüßte mich mit – 15 Grad und ich suchte erstmal die Bahnhofshalle auf um zu bloggen. Auf der Karte sah es so aus, als wäre das erste Hostel gar nicht so weit weg. Doch ich nahm lieber die U-Bahn – Maßstab kann täuschen.
Im ersten Hostel bekam ich einen Kaffee umsonst und eine Email-Adresse. Doch irgendwie empfing ich eine negative Energie. Lag vielleicht auch nur an der frühen Stunde. Ich schrieb eine lange email und suchte anschließend das nächste Hostel.
Vier weitere Hostels waren ohne Erfolg – alle voll besetzt. Doch die Dichte an Hostels war hoch und die Entfernungen überschaubar.
Es dauerte nicht lange und ich hatte Glück. Durch Zufall fand ich ein Hostel, das meine Erwartungen voll erfüllte, als ich ziellos durch die Straßen streifte.
Mein Timing war optimal – keine viertel Stunde nach meiner Ankunft traf der Geschäftsführer ein. Wir besprachen die Aufgaben in seinem Büro und nachdem ich meine Kompetenzen geschildert hatte, schlug er vor mich für eine bezahlte Vollzeitstelle an der Rezeption zu besetzen. Dies sei in einem anderen Hostel. Er werde sich daher mit seinem Geschäftspartner kurz schließen und mir im Laufe des Nachmittags bescheid geben.
Ich genoss meine erste Dusche des Jahres und erkundigte mich an der Rezeption über meine neue Heimatstadt. Die Entscheidung, wo ich eingesetzt werden würde, sollte erst am Folgetag fallen und so hatte ich Freizeit um etwas die Stadt zu erkunden.
Ich hob etwas Bargeld ab, da Kartenzahlung hier nicht so weit verbreitet sei, wie man mir mitteilte. 300 Forint sind etwa ein Euro, was für Preisschilder sorgt, an die man sich erstmal gewöhnen muss – alles sieht so teuer aus.
Ich nahm die berühmte Kettenbrücke über die Donau, die Buda von Pest trennt – früher zwei konkurrierende Städte, die heute vereint sind.
Auf der Pester Seite kehrte ich in eine einfache Stube ein und bestellte Gulasch – mmmmm, Gulasch.
Mein Rücken war von der Busfahrt noch total verspannt und die Beine wurden immer schwerer. Auf dem Rückweg zum Hostel schoss ich noch ein paar Bilder und legte mich noch etwas aufs Ohr.
Ich wachte gegen 21 Uhr auf und holte mir Döner. Auf dem Rückweg wurde Owly von einer betrunkenen Eule angelabert, war aber ganz witzig drauf.
Zurück im Hostel freundete ich mich mit einer Gruppe Polen an und wir tranken Rotwein.
Später lernte ich die ganzen Staff-Mitglieder kennen – ein bunter Haufen aus den verschiedensten Ländern: England, Australien, Südafrika, Malaysia, Irland und Texas sind nur die, an die ich mich erinnere. Es scheinen dreimal so viele Staff-Mitglieder als Gäste hier zu leben. Man sagte mir, dass ich hier sehr viel Spaß haben werde. Das Gefühl hatte ich auch.
Die Lage des Hostels liegt sehr zentral – alles, was man braucht, findet man nach wenigen Gehminuten, egal welche Richtung man wählt. Auffällig ist die hohe Pubdichte und die Straßen sind voll von Leuten in Feierlaune. Es gibt kleine Tabak- und Alkoholläden, die rund um die Uhr geöffnet haben und essen kann man auch immer irgendwo – eine lebendige Partystadt.