Wie gut sind Rīgas Zahnärzte?

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Als ich am Morgen meine Brille aufsetzte, merkte ich, dass das Gestell, am unteren Glasrand, meine Haut berührte, was normalerweise nicht der Fall ist. Ich dachte zunächst, dass ich vielleicht auf ihr geschlafen hätte und sie verbogen sei. Dann erkannte ich, das mein Gesicht, zwischen Oberlippe und Auge, extrem angeschwollen war. Ich hob einen Löffel an die Stelle, um die Wärme abzuleiten, was aber nicht viel half. So machte ich mich auf in die Stadt um einen Zahnarzt zu finden.

Ich fand schließlich einen Zahnarzt und bekam einen Termin für 11 Uhr – eine Stunde warten.

Das Schwellgesicht
Das Schwellgesicht

Zurück beim Zahnarzt hatte ich eine Vorbesprechung mit der Arzthelferin. Sie gab mir einen endgültigen Termin für 14:40 Uhr und erklärte, dass ich die Rechnung gleich bezahlen müsse und diese dann von meiner Krankenkasse erstattet bekäme. Sie prognostizierte einen Betrag zwischen 30 und 40 €, was völlig in Ordnung ist. Die Wurzelkanäle müssten erneut geöffnet und gereinigt werden, da sich diese entzündet hätten. Dann bekomme ich Schmerzmittel und muss ggf. zu einem Folgetermin eine Woche später.

Ich habe noch nicht gefrühstückt und werde mal sehen, ob ich irgendwo eine Suppe oder etwas anderes, das ich nicht kauen muss, finde.

In einer Seitenstraße versteckt und ohne Schild fand ich ein einfaches Restaurant, das man über eine Kellertreppe erreicht. Da es wie aus Eimern schüttete, war ich froh endlich ins Trockene zu gelangen. Die Suppe kostet hier 1,60 € (woanders 5 – 8 €) und schmeckt phantastisch. Die erste Suppe,  die ich aß, heißt „Rasoļņiks“ und ist eine lettische Spezialität, mit Rind- und Kartoffelstücken; die zweite eine Pilzsuppe und die dritte heißt „Aukstā zupa“, was immer das auch heißt – es kann nur gut sein. Die dritte war überraschenderweise eine Kaltsuppe, knallrosa mit rote Beete – aber auch lecker.

Als ich das Restaurant verließ, hatte sich der Regen beruhigt, doch meine Kleidung war immer noch klatschnass. Ich hatte noch eine Stunde und deshalb suchte ich einen Ort, wo ich Kaffee bekam – ein Starbucks Nachahmer mit dem Namen „Coffee Inn“ und dem Slogan „Inn Coffe we trust“. Ein Amerikaner wäre sicher beleidigt, aber wen kümmert das schon.

Google hat sich gerade gemeldet und will mein Konto nicht wiederherstellen. Anscheinend sind meine Angaben nicht korrekt. Das heißt, bis auf weiteres kein Threema.

Die Behandlung verlief ohne Zwischenfälle. Die Ärztin wirkte kompetent und hatte eine sanfte und behutsame Art ihr Handwerk auszuführen. Als ich die Praxis verließ und die Spritze langsam ihre Wirkung verlor, fingen die richtigen Schmerzen an. Ich irrte, wie ein Zombie, durch die Innenstadt und suchte eine Apotheke. Dort bekam ich Antibiotika und nahm gleich noch Analgetika mit, die ich sofort einwarf. Danach setzte ich mich auf eine Parkbank und wartete auf die Wirkung, was eine gefühlte Ewigkeit dauerte.

Nachdem ich im McDonalds gebloggt hatte, bekam ich sogar wieder Lust auf Nahrung, was zuvor anders war. Dennoch benötigte ich ewig für die Zerkleinerung, was ja gut für die Verdauung ist, wenn die Enzyme im Speichel den Hauptteil leisten.

Auf jeden Fall sitze ich jetzt bis nächsten Mittwoch hier fest. Keine Ahnung, was ich so lange machen soll, aber mit Zahndingen macht man keine Späße – das rächt sich bitter…

Wenn man genauer hinsieht, merkt man, dass überall Überwachungskameras sind – auch Polizisten sieht man sehr oft. An vielen Häusern sind am Eingang Code-Eingabegeräte und Schlösser aller Art scheinen, auf dem Markt, ein beliebtes Produkt zu sein. Vermutlich ist das aus gegebenem Anlass so. Wenn man über den Markt läuft, sieht man immer mal wieder einen verwahrlosten Mann bewusstlos am Boden liegen. Oder man wird angesprochen, ob man Kleingeld habe. Viele Bettler haben ihre festen Standorte – an Kirchen, Plätzen, Bahnhöfen und Unterführungen. Setzt man sich auf eine Bank, kommt bald einer und lallt einen auf russisch voll. Ich wollte ihm ein Stück Brot geben aber Euro wollte er – für Wodka bestimmt. Wer kein Brot nimmt, braucht auch kein Geld – unverschämt.

Ich kaufte Brot und Wurst, bevor ich zur Insel zurück ging. Dort saß ich wieder am Strand und beobachtete die Enten, die jeden Tag vorbei kommen. Dann lief ich umher um zu sehen, ob ich irgendwo ein offenes WLAN-Netzwerk finde. Zum Glück kam ein Taxi, das kurz wartete – die haben  immer WLAN. Komisch, dass direkt vor dem Rundfunk Sender kein offenes Netz ist.

Ein Kontollgang bestätigte: WLAN-freie Insel. Also bin ich wieder an den Strand und schwamm etwas. Das Schmerzmittel hat gut gewirkt, sodass ich den sonnigen Abend auch genießen konnte.

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