Rīgas Altstadt

Als ich aufwachte, stand die Sonne schon über den Bäumen. Ich stand auf und wollte die Insel erkunden. So lief ich den Weg parallel zum Ufer entlang, der neben dichten Büschen vorbei führt. Hin und wieder führt ein Weg zum Ufer hin, wo man einen Ministrand von fünf Metern Länge und einem Meter Breite findet. Ein Stück weiter sah ich einen Mann in den Büschen, der offenbar urinierte. Er hob die Hand zum Gruß und ich nickte freundlich zurück.

Der Weg wurde schmaler und war bald nur noch ein Trampelpfad, der schon bald drohte zu zu wachsen. Der Weg gabelte sich und ich nahm den, der in eine Sackgasse führte. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass mir der Mann wohl gefolgt sein musste, denn er stand plötzlich ein paar Meter weg und hatte seinen Penis in der Hand. Ich runzelte die Stirn, hob eine Augenbraue und sah ihm ins Gesicht. Er sah harmlos aus, treudoofer Blick und ein angestrengtes debiles Lächeln mit halb geöffnetem Mund. Ich schüttelte den Kopf und ging an ihm vorbei um, an der Gabelung, den anderen Weg zu nehmen. Dieser führte an einen weiteren Ministrand, wo drei Bier trinkende Männer angelten. Ich begrüßte sie mit „dobre den“ und lief vorbei dem Trampelpfad folgend.  Dieser endete in einer Wasserlaache und war somit nicht weiter begehbar. Also drehte ich um und der Typ stand schon wieder da, diesmal mit geschlossener Hose. Entweder war er schon fertig, oder die drei Angler haben seinen kleinen Willi erschreckt, sodass er sich wieder zurück gezogen hat. Ich lief erneut an ihm vorbei und konnte nicht verhindern, dass einer meiner Mundwinkel nach oben ging. Wenn ich ihm dadurch helfen konnte, dass ich ihn dabei gesehen habe, meinetwegen. War zwar überraschend aber irgendwie schmeichelhaft – warum sind das nur immer die Männer?

Dennoch entschloss ich die Inselerkundung vorerst einzustellen und ging zur Brücke in Richtung Stadt zurück. Nicht, dass er noch einen Nachschlag will, wenn er mich nochmal sieht – ich muss wirklich attraktiv für ihn sein.

Bald kam ich wieder an dem Markt vorbei, wo ich gestern schon war und ging in die Fischhalle. Dort kaufte ich mir ein handgroßes Stück Räucherfisch (1,84 €) und aß davon, während ich über den Markt lief. An einem Gemüsestand kaufte ich drei Frühlingszwiebeln für 10 Cent und biss abwechselnd ab. Als ich aufgegessen hatte, besuchte ich den McDonalds, trank einen Kaffee und bloggte.

Die Altstadt habe ich nur am Rande und im dunklen gesehen. Doch sogar außerhalb des Stadtkerns sieht man zahlreiche architektonische Meisterwerke. Heute werde ich mir die Stadt mit den meisten Jugendstilbauen, UNESCO-Welterbe und Kulturhauptstadt 2014 mal genauer ansehen.


Übrigens, neue (alte) Bilder.


Rīga toppt alles, was ich bisher gesehen hab – ein Paradies für Ted Mosby. Schau Dir die Bilder an und überzeug Dich selbst!

Ich glaub ich hab nicht mal einen Bruchteil der 800 Jugendstilbauten gesehen, die die Stadt zu bieten hat. Wenn man durch die Straßen läuft, bekommt man den Kopf gar nicht mehr aus dem Nacken heraus. Die vielen Details der Fassaden faszinieren und sorgen dafür, dass man gegen Schilder läuft oder von Radfahrern fast über den Haufen gefahren wird. Ich müsste eigentlich noch eine Runde laufen um zu sehen, was unten so los ist.

Im KFC ist das WLAN verdammt schnell und so hatte ich die neuen Bilder ruck zuck hochgeladen. Leider gibt es dort keine Steckdosen an den Tischen, was nur ein Problem ist, wenn man keine Ideen hat – jetzt kann halt keiner mehr seine Hände trocknen.

Das Nachtleben war für mich keine erstrebenswerte Erfahrung und so nahm ich einen Bus zurück. Ich stieg vor der Brücke aus, da ich noch, vor Ladenschluss, in einen Supermarkt wollte. Einen Block weiter fand ich auch einen, der randvoll mit Kunden war, die auch in letzter Minute einkaufen wollten. Ich kaufte Bier für 60 Cent, Wasser und eine Fertigsuppe. Damit ging ich zur Insel zurück.

Ich wollte Wasser erhitzen und ging zu der Feuerstelle, die ich zuvor gesehen hatte. Dort sah ich einige Jugendliche, die ein Feuer gemacht hatten. Ich begrüßte sie und fragte, ob ich mein Wasser erhitzen könnte. Einer war stark betrunken und stammelte irgendwas auf russisch und ein anderer lud mich ein zu bleiben. Wir quatschten, während mein Wasser kochte und so blieb ich dort um zu essen. Als ich später gehen wollte, war mein Handy weg und keiner will es gewesen sein. Und ein weiterer Gegenstand ist damit auf der Strecke geblieben.

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