Flucht aus Budapest

Es ist kein Zufall, dass Budapest eine große Lücke hinterlässt. Es werden noch rückdatierte Beiträge folgen, sobald ich etwas Abstand gewonnen habe um diesen ganzen Wahnsinn in eine sprachliche Form zu bringen.


Der Morgen begann verkatert – wie so oft. Ich packte meine Sachen und lud mein Handy, was eine gefühlte Ewigkeit dauerte. Währenddessen checkte ich, welche Autobahn mich nach Serbien bringen würde. Gegen 13:30 Uhr verließ ich das Hostel und nahm die Metro – fünf Stationen nach „Nepliget“, wo sich die Ausfahrt nach Süden befand.

Der Standort war ungünstig, da es mal wieder keinen Haltestreifen gab. Doch ein schmaler Pfad erlaubte es neben der Fahrbahn her zu laufen. Nachdem ich eine Brücke überquert hatte, sah ich eine kleine Tankstelle, die jedoch kaum besucht war und so ging ich weiter zur nächsten Ampel, die in Sichtweite war. Auch hier gab es keine Haltemöglichkeit, doch in der Ferne war eine weitere Ampel zu sehen. Dort angekommen, erspähte ich ein Mc Donalds Schild und nahm die parallel verlaufende Straße, die mich zu einer weiteren Tankstelle mit regem Verkehr brachte.

Nach guten zwei Stunden hielt Aron, ein Musiker, der um die Jahrtausendwende viel getrampt war, an und nahm mich bis auf halbe Strecke zur Grenze mit.

Aron mit Familie
Aron mit Familie

Er ließ mich an einer gut besuchten Raststätte raus, an der auffällig viele deutsche Nummernschilder zu sehen waren. Es war bereits 17:00 Uhr und es dauerte eine gute Stunde, bis ein Wohnmobil anhielt. Constantin, der Fahrer, sprach sehr gut deutsch und französisch, was mich nicht schlecht staunen ließ. Der andere sprach eine mir fremde Sprache.

Der Motor des Peugeots machte furchtbare Geräusche und alle LKWs überholten hupend, was jedoch keinen aus der Ruhe zu bringen schien. Das hatte jedoch zur Folge, dass die Sonne bald hinter dem Horizont verschwand und ich etwas nervös wurde. Denn nach Einbruch der Dunkelheit, sollte das Zelt bereits aufgebaut sein.

Zu meinem Glück, bot er mir an bei ihm zu übernachten, was in Rumänien sei und ich dachte nicht lange nach. Kurz vor der Grenze tauschten sie die Plätze und der Jüngere fuhr. Die Grenzbeamten kontrollierten streng und der Wohnwagen wurde durchsucht.

Kaum hatten wir die Grenze hinter uns, wechselten wir alle, während der Wagen noch fuhr, erneut die Plätze, wobei ich mir die Hose an der Armlehne aufriss – egal, hab noch eine. Als wir dann endlich ankamen, war bereits nach 23 Uhr und Constantin zeigte mir seine etwa 10 Quadratmeter große Bude, in der eine seiner Töchter und fünf seiner Enkel auf der Couch, dem einzigen Möbelstück, saßen. Es herrschte eine bedrückende Stimmung, die mich irgendwie runter zog. Seine Geschichten halfen dabei das Bild des Elends zu vervollständigen – außer ihm sprach niemand.

Nach kurzer Zeit zogen wir uns in den Wohnwagen zurück, wo wir bald darauf schliefen.

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