Rückkehr nach Rīga

Der Fensterjob war noch nicht vorbei. Zwei Scheiben im oberen Stockwerk mussten auch ausgetauscht werden, was die schwierigste Aufgabe war.

Die Scheibe auf der Ostseite hatte derart große Risse, dass die erste Glasschicht, aus Sicherheitsgründen, Stück für Stück abgetragen werden musste. Danach ließ sie sich relativ problemlos lösen.

Die Scheibe auf der Nordseite hingegen stellte die größte Herausforderung dar. Zwischen Scheibe und Rahmen, war eine breite, doch dünne Silikonschicht, die keiner Klinge Platz bot und das Ablösen unmöglich machte.

So stellten wir die Arbeit vorerst ein, da ich meinen Bus bekommen musste und nur noch eine Sonnenstunde übrig blieb.

Am Bahnhof von Jelgava wurde ich von zwei Russen angeschnorrt – sie wollten 2 € für Bier. Ich gab ihnen eine Zigarette, damit sie abziehen. Später, als ich am Bussteig stand, kam der eine erneut und verlangte eine weitere Zigarette. Ich verneinte in allen mir zur Verfügung stehenden Sprachen, da er seinen Satz ständig wiederholte. Als ich mich umdrehte und wegging, rief er Schimpftriaden nach mir, was mich in meiner Entscheidung bestärkte.

Nachdem ich meinen Platz im Bus eingenommen hatte, nahmen sich die beiden die Zeit um an mein Fenster zu klopfen und mir den Mittelfinger zu zeigen. Ich musste unwillkürlich schmunzeln und aß weiter meine Kekse, von wütenden fuck-you-Klängen begleitet.

Der Bus hielt diesmal in Lucavsalav – ich sprach den Fahrer direkt an. Im Magic Garden holte ich den Abholschein für mein Paket, den Mareks im Container hinterlegt hatte und schaute kurz bei Juris und Bahvani vorbei.

Es war schon spät und ich wollte am nächsten Morgen gleich zur Post, die unweit der Insel war. Außerdem war wieder Homo Ecos angesagt. So entschied ich dort zu bleiben und ging zum Give & Get Haus.

Es war wohl schon länger keiner hier gewesen, denn der Ofen war kalt. Also machte ich Feuer, holte Isomatte und Schlafsack aus dem Zelt und legte mich vor die lodernde Wärmequelle.

Draußen wehte kräftiger Wind, während das Knacken des Feuers mich beim Einschlafen begleitete.

Plötzlich hörte ich Stimmen von draußen und zog mich wieder an. Ich sah, wie Oskars, gefolgt von Agnese, mit vollen Händen auf die Tür zuging und öffnete sie mit den Worten: „nu ciao“.

Damit hatte ich ihm einen riesen Schrecken eingejagt, denn ich hatte kein Licht brennen und die beiden hatten zuvor ein Gespräch über dunkle Magie geführt. Beim betrachten der Tür, dachte er bei sich, dass alles gut sei, da sie ja weis ist, als ich plötzlich dahinter stand.

Peinlich berührt, half ich die Sachen aus dem Auto ins Haus zu bringen und kurz darauf fuhren sie wieder ab.

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