Gara Vasara Tag 3

Die Lichter in der Scheune waren schon eingeschaltet, als ich gegen 6:30 Uhr aufwachte. Die Tontechniker bereiteten den Sound für die Morgenmeditation vor. Ich bestellte mir Kaffee und war noch leicht benommen vom gestrigen Abend – meine Beine fühlten sich wie Gummi an. Ich wollte meine Zähne putzen und ging zur Scheune zurück um meine Zahnbürste zu holen.

Als ich eintrat, war die Meditation schon im Gange. Die Einführung hatte ich verpasst, doch ich nahm schnell meine Matte und machte mit. Der Kurs heißt Osho Active Meditation und ist der intensivste von allen. Dabei wird wild mit den Armen gewedelt, Säcke werden auf den Boden geschlagen und viel geschien. Das war mir etwas zu aktiv; außerdem wartete mein Kaffee auf mich und so verließ ich die Scheune wieder.

Draußen auf dem Rasen war ein Kreis einer anderen Gruppe, die hüpfend und schreiend, gefolgt von Yogaübungen in den Tag starteten. Ich füllte die Wasserbehälter und Becher auf und bloggte erstmal.

Der Kurs, den ich gestern verpasst hatte, ist heute nochmal – „Open Clarity“ mit Neeru. Das lass ich mir nicht wieder entgehen.

Ich hatte Küchendienst und schnitt Gemüse, bevor der Kurs anfing.

Der Kurs mit Neeru war überwältigend. Sie sprach über das Leben im Augenblick, sich selbst zu akzeptieren und das unser Verstand uns daran hindert frei zu sein. Dabei strahlte sie einen übergreifenden Enthusiasmus aus, der durch Bewegungen und Sprache an Kraft gewann. Sie forderte alle auf es ihr gleich zu tun, tief durch den Mund zu atmen um sich selbst zu spüren. Dann bat sie eine der Chinesinnen, auf dem Stuhl neben ihr Platz zu nehmen und konfrontierte sie mit der Maske des Lächelns, das sie trägt. Sie solle echt sein und darauf scheißen, was andere vermeintlich erwarten. Es war eine hoch emotionale Situation, als sie, in ihrer Sprache, die Worte „ich scheiß drauf“ aussprach und nicht dabei lachen sollte. Ich weine noch immer, wenn ich daran zurück denke.

Juris hatte am Vortag angekündigt, dass heute ein Tag des Schweigens sein wird. Außerdem soll auf Sex und Masturbation verzichtet werden. Grund ist, dass keine Energie verschwendet werden soll, da diese für das heutige Sharing benötigt werde.

Um 14:30 Uhr besuchte ich einen Kurs über Zen-Meditation. Nach der Einführung, in der der Begriff, seine Herkunft und seine, daraus resultierenden, Ausprägungen erläutert wurden, begann der praktische Teil. Darin wurde die Haltung, die Atmung und die Technik vermittelt. Zen-Meditation hat ihren Ursprung in Japan und ist die essenziellste Form der Meditation. Ziel ist es zu sein, in vollem Bewusstsein, den Moment fest zu halten. Anders als bei anderen Arten von Meditation, bleiben die Augen geöffnet, um die angestrebte Leere nicht durch mentale Bilder zu stören. Nach der Meditation in sitzender Position, die von der traditionellen japanischen Bambusflöte begleitet wurde, folgte eine Praxiseinheit, die im gehen ausgeführt wird. Dabei setzt man jeden Schritt, flüssig, in Zeitlupe und synchron mit der Atmung vor den anderen. Durch das fokussieren auf den Vorgang, wird der innere Dialog ausgeschaltet, was eine tief befriedigende Wirkung hat.

Anschließend ging ich zur Scheune, wo ich die Sitzkreise für das Sharing vorbereitete. Im Sitzkreis sollte jeder sein intimstes Erlebnis, der letzten Tagen offenbaren und was es in einem verändert hat. Unsere Gesprächsrunde dauerte noch bis lange nach dem offiziellen Ende.

Zum Abendprogramm wurde aktiv mitgesungen, während ein Musiker ein Saiteninstrument spielte. Später kam der Zen-Master mit seiner Flöte und danach der Musiker, der das Konzert im Magic Garden hielt, dazu. Anschließend spielte dieser draußen in der Chillout-Zone noch sein Abschiedskonzert.

Ich bereitete die Scheune für die Morgenmeditation vor und legte mich hin, da ich fit für den Yogakurs um 6:30 Uhr sein wollte. Vom Inneren der Scheune konnte man die beruhigende Musik gut hören, die mich sanftin den Schlaf trug.

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