Finish Zahn – Fatality

Die Nacht war regnerisch, doch am Morgen zeigte sich schon wieder die Sonne. Ich aß das letzte Stück Wurst und schlief noch etwas weiter.

Eindeutig zu viel Sonne um zu schlafen. Also nahm ich wieder den Bus. Ich stieg eine Station früher aus, weil ich den aufdringlichen Bettlern aus dem Weg gehen wollte und suchte nach einem Café, wo ich meinen Akku laden konnte.

Ich hatte am Vortag mein Guthaben aufgeladen und wollte in Deutschland anrufen 1 € pro Minute – das lass ich in Zukunft. Immerhin hab ich ja einen Kontakt, mit dem ich kostenlos telefonieren kann.

Das Café, das ich besuchte, war hübsch eingerichtet. Ein Glasdach, darunter eine Lärche, die mitten im Raum wuchs und deren Stamm mit Efeu umringt war. Ich nippte an meinem viel zu kleinen Kaffee, während mein Akku lud. Trotz der kleinen Schlücke, war der Kaffee schnell leer und ich wollte nicht länger dort verweilen.

So ging ich die Straße weiter und spürte, wie der Wind gegen meine unbedeckten Unterschenkel blies. Der Himmel war bewölkt, aber weiß gefärbt – die dunklen Stellen blieben noch aus. Doch lange würde der Regen nicht auf sich warten lassen.

Auf dem Weg sah ich einen Hesburger, eine finnische Kette, die ich bis jetzt noch nicht besucht hatte. Dort gab es reichlich Steckdosen und eine zweite Etage, wo man nicht blöd angeschaut wird, wenn man sich länger aufhält. Ich bekam eine Salatsoße, obwohl ich keinen Salat bestellt hatte und einen Pappbecher in der Größe eines Schnapsglases – das ist dann wohl der Dip für die Pommes. Ich wunderte mich auch, dass die Burger so hoch waren. Dann merkte ich, dass sie mit einem Pappring umschlossen sind, der alles in Form hält. Es ist aber unmöglich abzubeißen, ohne ihn vorher weg zu nehmen und dann fällt alles auseinander – was für eine Verschwendung. Die Frau, die dort arbeitete war äußerst unfreundlich. Ihr „have a nice day“ kauft ihr keiner ab. Jede ihrer Bewegungen waren von Unzufriedenheit und Zorn erfüllt. Hastig wischte sie die Tische ab und rückte die Stühle derart zurecht, dass sie laut an die Tische knallten.

Ich ging noch ein Stück und kam schließlich am Markt an, wo auch schon mein Bus einfuhr, in den ich gleich einstieg. Auf der Insel überprüfte ich, ob mein Holz noch da war, teilte es in gleich große Stücke und legte Steine für die Feuerstelle zurecht.

Danach ging ich zum Zelt und machte mich strandbereit. Meine Füße waren, durch die offenen Schuhe, ganz schwarz geworden und so schwamm ich etwas um den Schmutz von der Haut zu bekommen. Das Wetter hatte gehalten – der vorhergesagte Regen war ausgeblieben.

Im Anschluß holte ich das Holz, das ich vorbereitet hatte und machte ein Feuer um Wasser zu kochen. Es dauerte lange, bis es kochte, doch der Rest ging ganz schnell. So setzte ich mich neben mein Zelt und aß die Suppe und Brot dazu. Dabei hörte ich ein Knacken in meinem Mund und wunderte mich, da die Bestandteile der Suppe nicht das Potential hatten ein solches Geräusch zu verursachen. Ich tastete meine Zähne mit der Zuge ab und das habtische Feedback teilte mir mit, dass der Zahn, der unter dem behandelten liegt, zu einem nicht unerheblichen Teil abgebrochen war. Der komplette hintere Teil war weg, sodass ich mit der Zungenspitze, auf Höhe des Zahnfleisches, komplett in den Zahn eindringen konnte.

Nach der Behandlung hatte ich geäußert, dass die Füllung beim zu beißen störe und die Zahnärztin trug noch etwas mehr ab. Dennoch war ich danach nicht ganz zufrieden, doch die Ärztin meinte, dass das nur eine vorläufige Füllung wäre und das nichts ausmacht. Das sehe ich jetzt aber anders. Mir macht es sehr wohl was aus. Zum Glück hab ich ja „bald“ den Termin – und wehe das kostet extra. Wenigstens stört die Füllung jetzt nicht mehr.

Mit meinen jetzt drei Kontakten verbrachte ich die Zeit im Zelt in netter Chat-Gesellschaft, bevor ich mich zur Ruhe isomattete.

2 Gedanken zu „Finish Zahn – Fatality“

  1. Habe noch mal auf die Europakarte geguckt nach Deiner letzten Standort-Angabe.
    Und dann reichlich rausgezoomt.
    Auf dem Weg nach Süden käme da bald etwas, was Ukraine heißt und wenn es nach Russland ginge, wäre das beim nächsten European Song Contest schon kein Land mehr, welches man besuchen müßte (weil es schon eingemeindet wäre).
    Versuchst Du das zu vermeiden oder planst Du den richtig herben Abenteuerurlaub?

    Mit diesem Kommentar müßtest Du auch die E-Mail-Adresse wieder sehen.
    Ansonsten habe ich Dir heute (aus gutem Grund) mal von einer anderen was gemailt an die freyheit.org-adresse, welche Du noch lesen können solltest.
    Richtig geraten?

    1. Wollte über Litauen erstmal Richtung Warschau und dann die drei Bs: Bratislava, Budapest und Belgrad. Weißrussland klingt auch nicht gerade einladend, wenn man im auswärtigen Amt nachschaut und Ukraine muss auch nicht unbedingt sein. Wenn ich russisch könnte würd ichs mir vielleicht überlegen…
      Und klar, E-Mails gehen immer. Auch wenn man die dumme 1&1 Mail App nicht von meinem Land aus downloaden kann. Und hör auf mit apk – der Android Standard Mail Client tuts auch.

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