Über Belgien nach Holland

Aufgewacht gegen 7:00, leichter Nieselregen. Kaum das Zelt zusammen gepackt, Platzregen. Durch den Wald zur Raststätte – umzäunt! Rucksack rüber geworfen und hinterher gesprungen. Zähne putzen und auf zu den parkenden LKWs. Die, die mich verstanden haben meinten, sie dürfen aus versicherungsrechtlichen Gründen keinen mitnehmen – die anderen schüttelten nur den Kopf. Nach zwei Stunden vor den Toiletten stehen und fragen, ob jemand eine Reisebegleitung braucht, hatte ich endlich Glück. Ein Außendienstmitarbeiter eines Unternehmens für Anlagentechnik (hab vergessen nach dem Namen zu fragen…) hatte sich erbarmt, mich nach Antwerpen mitnehmen, obwohl mein Rucksack nur mit Mühe Platz fand. Er meinte übrigens, dass es nicht überall so ist (siehe)…

Ankunft in Antwerpen
Ankunft in Antwerpen

Bin dann in die Altstadt gelaufen, Impressionen sammeln. An einer Dönerbude hab ich mir einen Durum geholt, meinen Akku aufgeladen und bin rumgelaufen. Kurz Mittagsschlaf im Park und den Akku wieder abgeholt.

Am Bahnhof ist ein Starbucks mit offenem WLAN und Steckdosen – Blog pflegen und Zweitakku laden. Es ist jetzt schon 18:00 Uhr. Ich solle langsam los, wenn ich noch vor der Dunkelheit in Amsterdam sein will. Später schreib ich weiter…


…bin dann zur Stadtautobahn, die ringförmig um dieStadt verläuft, gelaufen. Dort hab ich einen Mann in Latzhose angesprochen – ein Fernfahrer aus Tunesien, der gut französisch sprach. Er hat mich ein Stück begleitet und er fragte, was der Beweggrund meiner Reise sei. Als ich ihm erzählte, dass ich (unter anderem… siehe) Abstand von Konsum und Geld nehme, erzählte er mir seine Geschichte. Wie er seine Frau von Tunesien nach Belgien geholt hat, die dann, nachdem sie von den Gesetzen dort erfuhr, prompt die Scheidung eingereicht hat. Nun darf er seine drei Kinder nur sonntags sehen und verliert sein Haus, wofür er sein Leben lang gearbeitet hat. Was bringt es einem immer zu schuften, wenn am Ende doch nichts bleibt, so er. Er zeigte mir dann den Weg zur richtigen Ausfahrt nach Holland und wir trennen uns. Aufs Selfi hab ich verzichtet, weil er wirklich nicht guter Laune mehr war.

An der Ausfahrt zur Autobahn hab ich keine 10 min gestanden und bereits drei PKWs haben gehalten. Hier in Belgien haben alle Ausfahrten einen Haltestreifen, was perfekt für Tramper ist.

Belgische Ausfahrten
Belgische Ausfahrten

So kam ich dann mit Martin bis nach Bredabaan, ein Vorort von Antwerpen. Dort war leider wenig Verkehr, so musste ich einige Zeit stehen, bis David schließlich anhielt.

Martin und ich
Martin und ich

David ist Holländer und hat eine deutsche Mutter. Wir haben uns übers Campen unterhalten, da er das auch hin und wieder mit seinen Freunden tut. Er hat mich dann ein paar Ausfahrten weiter in Merksem abgesetzt.

David und ich
David und ich

Auch dort war verkehrsmäßig nicht viel los. Doch irgendwann hat Luciano gehalten und mich zur nächsten Raststätte gefahren. Selfi wollte er keins machen – muss man respektieren.

So hab ich wieder Tankende angesprochen und hatte nach kurzer Zeit wieder Glück. Ein Kleinwagen voller Pakistanis wollte mich bis Rotterdam mitnehmen. Also quetschte ich meinen Rucksack in den winzigen Kofferraum, in dem schon zwei Koffer waren und mich in das nun randvolle Auto. Der Fahrer sprach gut deutsch und übersetzte für die anderen. Als ich ihm, auf die Frage, wo ich hin wolle, mitteilte, dass ich einen Campingplatz suche um zu duschen, setzte er mich in Rotterdam an einer Turnhalle ab, wo Freunde von ihm trainieren. So hatte ich meine erste warme Dusche, zwar ohne Seife, aber ausreichend.

Bis dahin war es bereits fast 23:00 Uhr und ich schlenderte durch die fast menschenleeren Straßen des nächtlichen Rotterdams, als ich an einer urigen kleinen Kneipe vorbei kam und einkehrte. Kein WLAN, aber ein sympathischer Wirt und nette Leute im mittleren Alter. Hab mich an die Bar neben Ben gesetzt, der mir hilfreiche Informationen gab. Wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten, bis zum Zapfenstreich (1:00 Uhr).

Ben und ich
Ben und ich

Da die Campingplätze lange schon die Türen geschlossen hatten, bin ich, Bens Tipp gemäß, in den naheliegenden Stadtpark. Dort konnt ich unbemerkt mein Zelt aufbauen und schlief bis 9:00 Uhr.

Am nächsten Morgen bin ich dann in dein Shopping Center, das freies WLAN hat, um zu frühstücken und das hier zu schreiben. Jetzt ist 12:30 Uhr und ich werde mir noch ein wenig die Stadt ansehen, bevor es weiter nach Amsterdam geht.

3 Gedanken zu „Über Belgien nach Holland“

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