Stockholm, gib mir einen Job!

Heute morgen bin ich, wie angekündigt, erstmal ne Runde schwimmen gegangen. Das Wasser hatte 17 C°, wie ein Passant verriet. Am Strand von Langholmen, der Insel auf der ich zelte, sind Duschen und so konnte ich mich waschen. Danach ging ich in das Hotel, das nebenan war, um mich als Mitarbeiter vorzustellen. Die Chefin ist gerade in Urlaub – noch eine Woche. Also lief ich über die Brücke in die Stadt und hebte das letzte Geld ab. Danach Kaffee und Croissants und weiter, ohne bestimmte Richtung, durch die Straßen. Ein weiteres Hotel, das ich besuchte, hatte seine Crew für den Sommer schon.

Ein paar Meter weiter sah ich ein Geschäft für Angelbedarf und ging hinein. Dort ließ ich mich beraten und kaufte zwei Schwimmer mit Haken und Würmer. Der Verkäufer erklärte, dass man in allen Meeresgewässern angeln darf und dass Langholmen von Meer umgeben sei. Barsche halten sich in Ufernähe auf, schmecken lecker und sind leicht zu fangen – das klingt doch viel versprechend. Ich werde jetzt noch ein paar Hotels abklappern und dann mein Mittagessen fangen. Fortsetzung folgt…

Übrigens, hab noch Bilder hinzugefügt.


Habe einige Visitenkarten erhalten; die Reaktion ist überall gleich. Da die Entscheidungsträger meist außer Haus sind, ist persönliches Erscheinen nicht zielführend. Ich muss dazu sagen, dass ich bis jetzt nur am Hafen war, wo die großen Häuser sind. Das ist eigentlich nicht meine Zielgruppe, aber wenn ich schon mal da bin…

Um das Hilton hab ich gleich einen großen Bogen gemacht. Nicht nur weil ich Paris hasse (die Tussi, nicht die Stadt), auch weil es ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Sternen und Arbeitsbedingungen gibt: je mehr, umso schlechter. Deshalb suche ich eher nach kleinen Häusern mit Seele – die sind aber schwieriger zu finden. Ich lad mir mal die Offline-Karte von Stockholm – das wird sicher weiter helfen. Fortsetzung folgt…


Ich suchte in Google Maps nach Hostels und fand einige in der näheren Umgebung. Wieder nur E-Mail Adressen und Ablehnungen – noch immer am Hafen. Ich wollte es für heute erstmal gut sein lassen und ging zur Insel zurück um mein Essen zu fangen. Auf dem Weg zum Zelt hielt ich Ausschau nach geeignetem Material für meine Angel und fand einen Haufen Grünschnitt. Ein Ast, der meinen Anforderungen entsprach, war auch dabei. So holte ich mein Messer, sägte ihn zurecht und befestigte die Angelschnur daran.

Der Vorsprung, in Sichtweite des Zeltes, schien ein guter Platz zu sein und so spießte ich einen Wurm auf den Haken und warf ihn ins Wasser. Die Wellen, der vorbei fahrenden Boote, trieben den Schwimmer immer wieder ans Ufer, wo sich der Haken im Seetang, das an den Steinen wächst, verfing. So musste ich stets erneut auswerfen, da ich eine geringe Reichweite hatte. Die kurze Schnur und die ebenso kurze Rute sorgten, beim Auswerfen, für einen abrupten Stop, sodass der Köder immer wieder abriss.

Hin und wieder kamen Kanufahrer vorbei, die fragen, ob ich schon was gefangen hätte und wünschten mir Glück. Stunden vergingen und plötzlich sprach mich einer von hinten an, der mich wohl beobachtet hatte. Er schien sich mit dem Angeln auszukennen und empfahl mir unter den Bäumen zu fischen. Dort hätte ich bessere Chancen, da die Fische den Schatten mögen und durch herunter fallende Insekten, eine Nahrungsquelle fänden. Das leuchtete mir ein und so zog ich ein paar Meter weiter.

Nach einiger Zeit verschwand der Schwimmer im Wasser. Ich zog einen kleinen Ruck, der Schwimmer war wieder zu sehen und ging kurz darauf wieder unter. Da muss einer dran sein, dachte ich und holte tatsächlich einen kleinen Fisch an Land. Ich hielt den Fisch in der linken Hand, legte ihn auf einen Stein und schlug mit dem Messergriff auf den Kopf, wodurch das Fischauge platzte und das Gezappel aufhörte. Danach löste ich den Haken, an dem noch der Wurm hing und warf erneut aus.

Der zweite Fisch wollte einfach nicht gefangen werden. Immer wieder sank der Schwimmer, doch kein Fisch. Ich warf immer wieder an die gleiche Stelle und es geschah selbiges. Als der Köder wieder weg war und das Tageslicht auch fast, warf ich auf die andere Seite, wo das Wasser noch das letzte Blau des Himmels reflektierte. Als es immer schwieriger wurde den Schwimmer im Dämmerlicht zu sehen, brach ich die Aktion ab und ging zum Zelt.

Dort angekommen füllte ich Wasser in mein Essgeschirr und stellte es auf den Esbit-Kocher. Den Fisch nahm ich aus, schnitt Kopf und Flossen ab und gab ihn, zusammen mit den Nudeln, die ich von Johan bekommen hatte, in das heiße Wasser. Bis auf die nervigen Gräten und die mickrige Größe des Fisches ein gutes Essen. Ich sollte morgen nochmal in den Angelladen und fragen, wie ich größere Fische fange…

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