Bleiben in Malmö? Nö…

Der Himmel ist heute in ein einheitliches Weis getränkt. Nachdem ich mein Zelt abgebaut hatte, lief ich nach Norden. Im Nord-Osten soll sich die Straße befinden, die mich nach Stockholm bringt. Eine vorbei laufende Frau erklärte, ich müsse Richtung Hauptbahnhof. Ein Stück weiter kam ich an einem kleinen Fischmarkt vorbei und kaufte das teuerste Sandwich, für das ich jemals Geld ausgeben hatte. 100 Kronen! Doch leider geil: Lachs, Krabben, Pastete, Kaviar. Ich aß in einem nahe liegenden Park und beobachtete die gänseartigen, schwarz-weißen Vögel, wie sie im Boden herum pickten. Es schien fast so als würden sie das Gras fressen.

Den Bahnhof erreichte ich kurz darauf und kehrte erstmal in den Starbucks ein – wegen WLAN natürlich. Im Tourismusbüro gegenüber bekam ich zwei Landkarten, ein Stück Pappe und Tipps für meine Stationen. So werde ich mich der Ostküste entlang bewegen, da diese Strecke zwar länger, doch wesentlich schöner sei. Im Starbucks lieh ich mir einen Filzstift und schrieb mein Schild: „Kristianstad“, Rückseite: „Kalmar“. Jetzt muss ich nur noch die E22-Auffahrt finden. Fortsetzung folgt…


An der Auffahrt zur Autobahn war ein breiter Haltestreifen und es herrschte reger Verkehr. Dennoch dauerte es relativ lange, bis ich weiter kam. My, die in der IT-Branche beschäftigt ist, sehnte sich nach Gesellschaft und die Win-Win-Situation war perfekt. Sie nahm mich bis nach Kristianstad mit, da sie dort ihre Eltern besuchen wollte.

My und ich
My und ich

Es war erst 15:30 Uhr und so ließ ich mich an der Ausfahrt absetzen, in der Erwartung einen Anschluss nach Kalmar zu bekommen. Nach einer Weile des Wartens, in der Mitte zweier ineinander übergehenen Auffahrten, aß ich das restliche Roggenbrot, das ich noch aus Kopenhagen hatte. Als mir langweilig wurde, begann ich etwas Musik zu machen. Die Straßenlaterne eignete sich hervorragend, da zwei Abdeckungen unterschiedliche Klänge beim Anschlagen machten. Da auch nach mehreren Stunden niemand anhielt, entschied ich, zur nächsten Tankstelle zu laufen, die etwa drei Kilometer weg war. Dort stellte ich mich an den Kreisel und wartete erneut. Der Regen wurde stärker, sodass ich mein Schild bald nur noch mit beiden Händen halten konnte und immer mehr Feuchtigkeit durch meine Kleidung drang.

In etwa 200 Metern sah ich eine überdachte Bushaltestelle, die mich vor dem Regen schützte. Zum Glück hat der Rucksack der Nässe soweit standgehalten, dass meine Kleidung noch trocken war und so zog ich einen Pullover an. Es war bereits 20:30 Uhr und es kam nur alle 15 Minuten ein Auto.

Als der Regen etwas schwächer wurde, sah ich mir die nähere Umgebung an, um einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, hier zu übernachten und plötzlich hielt doch jemand an. Pieter hat einen Studiengang über Nachhaltigkeit abgeschlossen, was mich sehr interessiert hat. So sprachen wir über alternative Agrarwirtschaft, die Endlichkeit von Ressourcen und die Notwendigkeit zum ökologischen Wandel. Später bot er an, dass ich bei ihm übernachten könnte. In Karlskrone, wo er wohnt, traf ich seine Freundin Nakyta, die mich freundlich empfing. Wir tranken Tee und sprachen über alles mögliche. Morgen früh wird Pieter mich nach Kalmar mitnehmen, wo er einen Wohnwagen kaufen möchte.

Pieter, Na
Pieter, Nakyta und ich

4 Gedanken zu „Bleiben in Malmö? Nö…“

  1. 😳😳😳
    13,45€ für ein belegtes Brot – und ich hab gestern erst über de Bäcker in NW am Hbf gescholten, weils dort 3,30€ kostet…😅😅😅
    Wärs mit Blattgoldgarnitur?😂😂😂
    Hauptsache dir geht’s gut!
    ✌🏻✌🏿✌🏽

  2. Muss mich Marcus anschließen: 100 Kronen für das maritime Backwerk – und das bei der Nähe zu den Ressourcen? — Das war hoffentlich ein extrem nachhaltiger Snack.
    Es scheint ja dann doch noch Reserven bei Dir zu geben. Der Plan mit den daily jobs, die den Trip finanzieren sollten, ging bisher ja noch nicht auf, oder habe ich was überlesen?

    Lass dich aber von mir nicht im Enthusiasmus stoppen — habe gerade nur deshalb so existenzgebundene Gedanken, weil mich mein „Verein“ nach 2. Abmahnung akut offenbar auch gerade gerne „auf die Reise“ schicken würde.

    1. Was die Reserven angeht, die sind mager. Bargeld hab ich seit Malmö schon nicht mehr und Sichtguthaben reicht vielleicht für fünf mal Döner, bei den Preisen. Aber morgen werde ich auf Jobsuche gehen. In Stockholm soll man da, gerade im Sommer, gute Aussichten haben.
      Der Ausbeuterverein… ach, hör doch auf – I’ve been there… was soll man dazu noch sagen…

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